Jupiters Großer Roter Fleck schrumpft!
Obwohl im 19. Jdt. den Himmelsbeobachtern nicht die technisch ausgereiften Teleskope von heute zur Verfügung standen, war es dennoch einfacher, Jupiters markantestes Oberflächendetail - den Großen Roten Fleck (kurz: GRF)- zu beobachten. Amy Simon-Miller vom NASA Goddard Space Fight Center meinte, dass dieser gigantische, zyklonartige Sturm heute nur halb so groß ist, als er es 1880 war. Simon-Miller und drei Kollegen bestätigten die Schrumpfung nach einem sorgfältigen Vergleich von historischen Aufnahmen mit Aufnahmen von Voyager, Galileo und der Cassini-Raumsonde.
Den Astronomen war schon im frühen 19. Jdt. bekannt, dass die Längsausdehnung des GRF im abnehmen begriffen ist. Im späten 19. Jdt. hatte der GRF noch eine Ausdehnung von 35°, was einem Durchmesser von 40 000 km entspricht. Als die Raumsonden Voyager 1 und 2 im Jahr 1979 an Jupiter vorbeiflogen, war die Ausdehnung schon auf 21° geschrumpft (entspricht 25 000 km), während sich die "Höhe" des GRF kaum verändert hat. Sie beträgt fast gleichbleibend rund 12 000 km.
Ferner entdeckte Simon-Miller, dass die Kontraktion weiter fortschreitet. Die derzeitige Schrumpfungsrate liegt bei 0,19° pro Jahr, so dass 2040 der GRF fast kreisförmig sein wird. Eine perfekte Kreisform ist aber unwahrscheinlich, weil der starke antizyklonale Wirbel die nördlichen und südlichen Wolkenbänder streift und von diesen zu einer ovalen Form verzerrt wird.
Bis jetzt sind sowohl die Gründe für die Schrumpfung des GRF als auch für die Intensivierung und Verblassung seiner Farben unbekannt. Einer der Gründe könnte sein, dass die Stürme an der Peripherie des GRF jetzt um 70% schneller wirbeln (ca. 700 km/h) als zur Zeit der Voyager-Ära. Aufgrund historischer Beobachtungen wird angenommen, dass der GRF mit (eher unregelmäßigen) Perioden schrumpft und wächst.
Eine mögliche Erklärung wäre, dass aus der Tiefe hervorbrechende feuersturm-ähnliche Konvektionen den oberen Wolkenschichten periodisch Energie zuführen und den GRF aufblasen. Wenn die Turbulenzen abflauen, dann kontrahiert der GRF allmählich wieder.
Quelle:
http://www.skypub.com/news/news_print.html
29. Dezember 2001/SP
Verein Kuffner-Sternwarte