Galileos letzter Vorbeiflug bei Kallisto
Am 25. Mai ist die Raumsonde Galileo im Abstand von nur 123 km an Kallisto, dem zweitgrößten Jupitermond, vorbeigeflogen. Einer der Hauptgründe für diesen engen Vorbeiflug war, die Flugbahn der Raumsonde so zu verändern, dass der vulkanreiche Jupitermond IO wieder angeflogen werden kann.
Der nahe Vorbeiflug an Kallisto wird jedoch gleich zu dessen Erforschung genützt, obwohl er keinen hohen Stellenwert bei den Wissenschaftern einnimmt. Viele von ihnen finden diesen Mond häßlich und wenig interessant. Kallistos Oberfläche ist geprägt von einer großen Anzahl uralter Impaktkrater. Auf seiner Oberfläche ist bis jetzt keinerlei vulkanische oder andere Aktivität (z.B. Wetter) festgestellt worden. Die Oberfläche dürfte sich seit Milliarden von Jahren kaum verändert haben.
Die Raumsonde macht hochaufgelöste Fotos von der Oberfläche, um vor allem die Häufigkeit kleinerer Krater zu erforschen. Frühere Aufnahmen Kallistos zeigen auffallend wenig kleine Krater. Daher wollen die Verantwortlichen ergründen, ob und wieweit Erosion die Oberflächenstrukturen verwischt haben könnten. Ferner deuteten frühere Messungen Galileos darauf hin, dass tief unter der Oberfläche eine Salzwasserschicht vorhanden wäre, so wie beim Mond Europa. Nur dürfte diese Salzwasserschicht bei Kallisto um einiges tiefer liegen.
In den nächsten zwei Monaten werden die Daten die Galileo bei diesem Vorbeiflug erhielt zur Erde übertragen.
Ankunft beim IO
Die Forscher planen, Schnappschüsse eines Vulkans nahe dem Nordpol zu machen, der vor fünf Monaten entdeckt wurde. Am 5. August dieses Jahres soll Galileo in nur 350 km Höhe über der Rauchfahne dieses Vulkans hinwegfliegen. Ferner wird auch nach einem eigenen Magnetfeld von IO geforscht.
Darüber hinaus wird Galileo auch die Gaswolken Jupiters im infraroten Licht untersuchen. Die Forscher suchen unter anderem nach mysteriösen Wolkenformationen den "brown barges" (braune Kähne ) Das sind dunkle Wolken, die von den Raumsonden Voyager I und II 1979 entdeckt worden sind aber von der Raumsonde Galileo bis jetzt noch nicht gesichtet wurden.
Die Galileo-Mission wurde vor kurzem bis 2003 verlängert. Dann soll die Raumsonde in der Jupiteratmosphäre verglühen. Von einem Absturz auf einem der Monde hat das Team Abstand genommen, um eine Verschmutzung durch den Aufschlag der Raumsonde zu vermeiden.
26.5.2001/SP
Verein Kuffner-Sternwarte