COROT Abend auf der Kuffner-Sternwarte
Am Mittwoch, den 19. September 2001 hatte unser Verein auf der Kuffner-Sternwarte einige Planetologen und Astroseismologen zu Gast, die im Rahmen der COROT-Scienceweek in Wien zugegen waren.
Unter diesen war Dr. Tristan Guillot (Obs. de la Côte d'Azur), Prof. Artie Hatzes (Thüringer Landessternwarte, Tautenburg) und ...der erste Planetenentdecker (bei epsilon Eridani), der der Kuffner-Sternwarte einen Besuch abstattete, Doz. Martin Pätzold (Uni Köln), Dr. Heike Rauer (DLR), Prof. Ian Roxburgh (Uni London), sowie Prof. W. Weiss (Uni Wien). Sie erzählten über die Ziele der Mission COROT. COROT ist ein Akronym für COnvection ROtation and planetary Transits, an der auch Österreich durch Prof.W.Weiss (Uni Wien) beteiligt ist.
Unter der Leitung der französischen Raumfahrtagentur CNES arbeiten zwei Gruppen von Forschern aus verschiedenen Ländern an der Verwirklichung der Ziele von COROT:
Planetologen: Diese Gruppe wird mittels Transit-Methode nach erdähnlichen Planeten suchen
Seismologen: Ihr Ziel ist die Erforschung des Sterninneren
COROT wird das erste erdumkreisende Weltraumteleskop mit dem die Forscher hoffen, erdähnliche Planeten um andere Sterne mittels Transitmethode zu entdecken.
Diese Methode funktioniert vor allem dann, wenn das System aus Stern und Planet so orientiert ist, dass wir es auf der Erde fast perfekt von der Seite sehen. Nur dann kann der Vorübergang des Planeten vor seinem Mutterstern von uns beobachtet werden. Während der Dauer des Transits kommt es zur Abschwächung des Sternenlichts, weil die kleine schwarze Scheibe des Planeten einen Teil der Sternoberfläche verdunkelt. Der Anteil der Abschwächung entspricht genau dem Verhältnis zwischen der Fläche des Planeten und der der Sternenscheibe:
Ein Planet von der Größe Jupiters vermindert das Sternenlicht um 1 %
Planeten mit dem Durchmesser der Erde vermindern das Sternenlicht nur um 0,01 %
Für jeweils ein halbes Jahr wird ein Sternfeld von zwölf Quadratgrad Größe beobachtet, dann wird das Teleskop 180° geschwenkt und ein anderes Sternfeld gleicher Größe ins Visier genommen. Die ausgewählten Sternfelder müssen für beide Forschergruppen aktzeptabel sein. Die wichtigsten Auswahlkriterien sind: Kein Mond, keine Planeten, keine Sterne erster Größe, aber dennoch reich an Sternen die erfolgversprechend sind. Die Forscher hoffen, etwa 10 bis 40 erdgroße und einige hundert jupitergroße Planeten zu entdecken.
Der Spiegel des COROT-Weltraumteleskops hat nur einen Durchmesser von 27 cm. Da es im Weltraum aber nicht den störenden Einflüssen der Erdatmosphäre ausgesetzt ist, sind Erfolge dennoch zu erwarten. Der Start des COROT-Weltraumteleskops erfolgt Ende 2004.
Ein Nachfolgeprojekt für COROT ist das - allerdings erst im Planungsstadium befindliche -Projekt EDDINGTON. EDDINGTON soll mit einem 1m-Teleskop mit großen Blickfeld ausgestattet werden, um auch mittels Transit-Methode nach erdähnlichen Planeten zu suchen. Darüber hinaus sollen extrasolare Planeten aller Größen erforscht werden.
Bildbericht in HI-Tech
COROT-Animationen
COROT CNES (Movies)
Transit von HD 209458 (Klaudia Konkolits, VKS,
flash, 147k)
COROT Links:
Bericht von ORF-Online
Europas Planetenjagd, Der Standard 22./23. Sept. 2001
COROT Seite der französischen Weltraumagentur CNES
21.9.2001/SP
Verein Kuffner-Sternwarte