Asteroidengürtel um jungen Stern
Beim jährlichen Meeting der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft in Kalifornien gaben die promovierte Studentin Christine Chen und Astronomie-Professor Michael Jura bekannt, dass sie gute Beweise für die Existenz eines Asteroidengürtels um den jungen Stern Zeta Leporis (HR1998) hätten. Chen und Jura sind der Meinung, dass es entweder Überreste aus der Planetenentstehung sind oder Material aus dem sich erst Planeten formen werden.
Die beiden Forscher haben die kleinen Körper um Zeta Leporis nicht direkt gesehen, aber Temperatur und Position dieser herumschwirrenden Masse von "Weltraumgeröll" liefern Anhaltspunkte für chaotische Kollisionen zwischen Gesteinsbrocken, die sich in diesem Staubring ereignen.
Zeta Leporis hat die doppelte Sonnenmasse und ist 70 Lichtjahre entfernt. Mit einem Alter von etwa 50 bis 400 Mio. Jahren ist es ein sehr junger Stern (unsere Sonne ist 4,5 Mrd.Jahre alt)
In den 80ziger Jahren entdeckte man schon einen Staubring um Zeta Leporis und 1991 erkannten Astronomen, dass dieser Ring aus Staub und Gestein ungewöhnlich warm und recht nahe bei seinem Mutterstern ist.
Neue Studien von Chen und Juri mit einer Infrarotkamera am 10-Keck-Teleskop auf Hawaii ergaben, dass der Staub- und Gesteinsring um Zeta Leporis eine Temperatur von 65°C hat und etwa 1000mal massereicher ist als der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter.
Chen errechnete, dass dieser Asteroidengürtel sich in einer Region zwischen 2,5 und 12,2 Astronomischen Einheiten vom Mutterstern entfernt befindet.
Nach unserem heutigen Verständnis entstehen Sonnensysteme dadurch, dass im Inneren einer kollabierenden Gas- und Staubwolke Temperatur und Druck so lange ansteigen, bis das Atomfeuer zündet und ein neuer Stern geboren wird. Während die Sonne im Zentrum ihre Jugendphase durchlebt, beginnt sich die Scheibe umzustrukturieren. Angetrieben von der Gravitation der Sonne beginnt der Staub in die Zentralebene der Scheibe zu sinken. Dort entsteht eine dichte Staubscheibe die mit der Zeit so dicht wird, dass die Gravitation zwischen den Staubteilchen wichtig wird und Staubklumpen entstehen. Diese verdichten sich mit der Zeit zu Gesteinsbrocken und wachsen durch gegenseitige Kollisionen.
Die beiden Forscher Chen und Jura wollen Zeta Leporis und dessen vermuteten Asteroidengürtel weiterhin untersuchen, um daraus Erkenntnisse über die Entstehung unseres eigenen Planetensystems zu gewinnen.
9.6.2001/SP
Verein Kuffner-Sternwarte