Benennung von Asteroiden
zum Gedenken an die Opfer des Terror-Anschlags vom 11. September 2001
Die Internationale Astronomische Union, in deren Zuständigkeitsbereich die Benennung von Asteroiden fällt, plant drei Kleinplaneten zur Erinnerung an die Opfer dieser Katastrophe zu benennen. Die drei Asteroiden werden wahrscheinlich Namen erhalten, die an die Angriffe am World Trade Center, am Pentagon und an die Entführung eines Flugzeugs der United Airlines erinnern.
Die Idee, den Opfern dieser dramatischen Ereignisse ein Denkmal in Form von Kleinplaneten-Benennungen zu setzen, stammt von Berufs- und Amateurastronomen, die über e-mail miteinander diskutierten und ursprünglich meinten, dass nach jedem einzelnen der zahlreichen Opfer (mehr als 6000) ein Asteroid benannt werden sollte.
Derzeit gibt es 29.074 Asteroiden die mit einer offiziellen Nummer versehen sind. Nur etwa 8830 haben bis jetzt einen Namen. Das Recht der Namensgebung liegt in der Regel beim Entdecker. Die ersten Asteroiden bekamen noch Namen aus der Mythologie. Später ging man dazu über, Forscher, Künstler, Politiker, Länder, Städte und Menschen mit herausragenden Leistungen mit der Benennung eines Asteroiden zu ehren.
Die Kriterien für die Auswahl sind genau definiert: Ein Asteroiden-Name darf aus max. 16 Buchstaben bzw. Zeichen bestehen. Außerdem muß der Namensvorschlag (stammt meist vom Entdecker) mit einer kurzen, vier Zeilen umfassenden Erklärung begleitet sein, warum gerade dieser Name es verdient, in die offizielle Kleinplaneten-Liste aufgenommen zu werden. Eine internationale Gruppe bestehend aus dreizehn Freiwilligen überprüft und beurteilt jeden einzelnen Antrag.
Aufgrund dieses aufwendigen Verfahrens können nur etwa 100 Asteroiden pro Monat "getauft" werden. Unterdessen steigt das Tempo mit dem Asteroiden entdeckt werden gewaltig an: Mehr als 1000 neuentdeckte Asteroiden sind pro Monat zu katalogisieren und zu numerieren. Und die Zahl der Neu-Entdeckungen wächst ständig, da die Teleskope immer besser werden und die Suchprogramme effizienter arbeiten.
Für jedes einzelne Opfer einen Kleinplaneten zu benennen, wäre in verschiedener Hinsicht nicht praktikabel meint Brian Marsden vom Minor Planet Center. Erstens wäre es für das Komiteè eine gewaltige zusätzliche Belastung, weil sie jeden einzelnen Fall überprüfen müssten und zweitens gäbe es eine gewisse Unsicherheit, die Opfer zu identifizieren. Manche Personen sind möglicherweise nur vermißt aber nicht gestorben. Ferner will das Komiteè vermeiden, dass versehentlich ein Terrorist zu dieser Ehre kommt.
Das zuständige Komiteè für die Benennung von Kleinplaneten will über die verschiedenen Vorschläge beraten und bald zu einem Ergebnis kommen, dass am 2. Oktober bekannt gegeben werden soll.
28.9.2001/SP
Verein Kuffner-Sternwarte