Das verschwommene Ceres-Antlitz
Als Guiseppe Piazzi am 1. Jänner 1801 Ceres entdeckte, glaubte er den hypothetischen Planeten zwischen Mars und Jupiter gefunden zu haben. Wie sich etwas später herausstellte, war er aber nur einer von vielen Kleinkörpern (allerdings der weitaus größte) die zwischen Mars und Jupiter ihre Bahn ziehen.
Jetzt endlich, zweihundert Jahre nach der Entdeckung von Ceres, haben Astronomen ein vage Vorstellung davon, wie seine Oberfläche aussieht.
Dank der ausgezeichneten Optik vom Hubble Space Telescope hat ein Team von Beobachtern unter der Leitung von Joel W. Parker (South West Research Institute) eine Reihe von Aufnahmen von Ceres im ultraviolettem Licht gemacht. (Im UV-Licht sind mit dem Hubble die besten Auflösungen zu erzielen). Frühere Aufnahmen mit bodengestützten Teleskopen zeigten wohl ein Ceres-Scheibchen, aber ohne jede Details.
Erst Aufnahmen, die mit Hilfe von adaptiver Optik erstellt wurden, lassen einige verschwommene Details auf der Ceres-Oberfläche erkennen. Die Hubble-Bilder zeigen allerdings nur Details von etwa 50 km Größe. Auf dem linken Ceres-Bild ist eine dunkle Färbung in der Größe von rund 250 km zu sehen. Im Astronomical Journal (Ausgabe Jänner 2002) erklären Parker und seine Kollegen, dass es noch unklar ist, ob dieser dunkle Fleck ein Krater, eine Ebene oder eine andere geologische Formation ist. Aber sie sind davon überzeugt, dass es keine Täuschung, sondern ein reales Oberflächendetail ist und schlagen vor, dieses Gebiet Piazzi, zu Ehren seines Entdeckers zu taufen.
Die fünf Stunden dauernde Aufnahmenserie am HST war leider nicht lange genug, um die vollständige 9,1-Stunden dauernde Rotation von Ceres aufzunehmen. Aber aufgrund der bildlichen Erfassung kann man auf einen Durchmesser von 950 ± 8 km schließen.
26. Oktober 2001/SP
Verein Kuffner-Sternwarte