Fulminante Feuerwerke in den Sternentstehungsgebieten einer Galaxie
In der 13 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie NGC 4214 im Sternbild Jagdhunde bilden sich laufend neue Gruppen von Sternen aus interstellaren Gas- und Staubmassen.
NGC 4214 enthält zwar sehr viele leuchtschwache Sterne, auf diesem Bild dominieren jedoch die Gruppen heller Sterne, die eingebettet sind in Wolkenfilamente aus leuchtendem Gas. Die jüngsten dieser Sternhaufen sind im Bild unten rechts zu sehen, etwa ein halbes Dutzend Zusammenballungen leuchtenden Gases. Jede dieser Wolken wird durch das starke UV-Licht der heißen, in ihr eingebetteten Sterne ionisiert. Sterne die einst aufgrund eines gravitativen Kollapses in dieser Wolke geboren wurden.
Junge, heiße Sterne haben eine weiße bis bläuliche Farbe. Ihre Oberflächentemperatur liegt zwischen 10.000 bis 50.000° C. Zusätzlich zur starken UV-Strahlung verströmen diese Sterne in die sie umgebende Gaswolke auch einen sehr schnellen Sternenwind mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Kilometern pro Sekunde. Durch die starke Strahlung und den enormen Sternenwind bilden sich Blasen in diesem Gas, die über Millionen Jahre immer größer werden. Gleichzeitig werden die in ihrem Inneren befindlichen Sterne natürlich immer älter.
Im Bild unten links, neben den jüngsten Sternhaufen, sind ältere zu sehen, die von einer riesigen Gasblase umgeben sind. Diese bildet eine Art "Hohlraum" um die zentralen Sternhaufen.
Das spektakulärste Detail auf dem Hubble Bild findet man nahe dem Zentrum von NGC 4214. Hunderte von massereichen, blauen Sternen, jeder 10.000 mal heller als unsere Sonne, sind umgeben von einer gigantischen herzförmigen Blase, die durch enormen Sternenwind und Strahlungsdruck entstanden ist. Die Ausdehnung der Blase wird zusätzlich dadurch vergrößert, daß die massereichsten Sterne im Zentrum schon dem Ende ihres Sternenlebens entgegengehen und als Supernova explodieren.
Dieser allzu helle Glanz hat auch seinen Nachteil. Durch das große Defizit an interstellarem Gas im Zentrum von NGC 4214 ist die Bildung neuer Sterne nicht mehr möglich. Die hell strahlenden Sterne werden laufend zu Supernovaes und verschwinden in weiterer Folge. Woanders in der Galaxie kann sich aufgrund der Schwerkraft wieder eine Gaswolke zusammenziehen, verdichten und eine neue Generation von Sternen hervorbringen, die Milliarden von Jahren leuchten und langsam verblassen, nicht aber im Zentrum von NGC 4214.
Die lichtschwachen Sterne, die einen Großteil des Bildes bedecken, sind viel älter als die hellen, blauen Supergiganten und zeigen uns, daß seit Milliarden von Jahren laufend neue Sterne in NGC 4214 geboren werden.
Weitere Bilder und Informationen finden Sie unter: http://oposite.stsci.edu/pubinfo/pr/2000/01/
16.1.2000/SP
Verein Kuffner-Sternwarte