Staubscheibe um Jota Horologii!
In den letzten fünf Jahren wurden bereits bei 50 Sternen Planeten entdeckt. Einer dieser Sterne ist Jota Horologii, ein 5,4 mag heller Stern in 56 Lichtjahren Entfernung. Im Jahr 1999 entdeckten Astronomen bei Jota Hor einen Planeten mit etwas mehr als zweifacher Jupitermasse (720 Erdmassen). Jota Hor ist ein Stern mit 1,03facher Sonnenmasse und unserer Sonne sehr ähnlich. Während unsere Sonne dem Spektraltyp G2 V zugeordnet wird, entspricht Jota Hor dem Typ G0 V.
Jota Hor B umkreist seinen Stern in 320 Tagen und hat in etwa dieselbe Entfernung vom Mutterstern wie die Erde von der Sonne, nur die Bahn-Exzentrizität ist größer. Jota Hor B hat eine Exzentrizität von 0,16 und die Erde von nur 0,017.
Die Entdeckung der Staubscheibe bei Jota Hor ist das Ergebnis von Beobachtungen mit dem ADONIS Instrument (Adaptive Optics Near Infrared System), daß am 3,6 m Teleskop in La Silla, Chile, montiert ist. Staubscheiben in extrasolaren Planetensystemen können wichtige Hinweise über deren Entstehung liefern.
Das Team, welches nach Staubscheiben in extrasolaren Planetensystemen sucht besteht aus:
- Sebastian Els (Institut für Theoretische astrophysik, Universität Heidelberg und ESO-Chile)
- Eric Pantin (Service d`Astrophysique, CEA, Saclay, Frankreich)
- Franck Marchis ( Institut dÀstrophysique Spatiale, Universität Paris Sud, Frankreich und ESO-Chile)
- Martin Kürster und Michael Sterzik (beide ESO-Chile) und
- Michael Endl (Institut für Astronomie, Universität Wien, Österreich, und ESO-Chile
Jota Hor ist das vierte bekannte Beispiel eines Sterns der beides hat: Staubscheibe und Planet. Die anderen drei sind: Rho Corona Borealis, HD 210277 und Epsilon Eridani.
Auch unser eigenes Sonnensystem enthält Staub. Wenn dieser das Sonnenlicht streut und reflektiert kann er als
Zodiakallicht beobachtet werden: Als schwacher Lichtkegel über dem Westhorizont nach Sonnenuntergang oder knapp vor Sonnenaufgang über dem Osthorizont. Dieses Phänomen könnte ebenso von Jota Hor B aus beobachtet werden, wenn es dort Lebensformen gäbe, die dazu imstande wären. (Nicht sehr wahrscheinlich).
19.10.2000/SP
Verein Kuffner-Sternwarte