Ein ungewöhnlicher Planetarischer Nebel
Mit dem Hubble Space Telescope wurde der Planetarische Nebel NGC 6751 fotografiert. Dieser PN sieht wie ein gigantisches leuchtendes Auge aus und befindet sich im Sternbild Aquila. Der Nebel ist eine expandierende Wolke aus Gas, die sich seit einigen tausend Jahren vom heißen Zentralstern wegbewegt.
Die Beobachtungen mit dem HST wurden mit der Wide Field Planetary Camera 2 1998 aufgenommen. Das Hubble Heritage-Team produzierte aus Aufnahmen die mit drei verschiedenen Farbfiltern gemacht wurden ein Komposit-Bild, mit dem die unterschiedlichen Temperaturen der expandierenden Gasschalen isoliert dargestellt werden konnten.
Der PN zeigt einige bemerkenswerte Strukturen, deren Vorhandensein noch nicht restlos geklärt werden konnte. Blaue Regionen markieren das heiße Gas, welches sich in einer annähernd kreisförmigen Struktur um den Zentralstern formt. Orange und Rot kennzeichnen die Gegenden aus kühlerem Gas. Das kühlere Gas weist in langen Bändern radial vom Zentralstern weg und umgibt als leicht deformierter Ring die Außenzone des Planetarischen Nebels. Der Ursprung dieses kühleren Gases innerhalb des Nebels ist noch nicht ganz geklärt. Die bänderartige Struktur ist die Auswirkung des Sternenwindes, der vom heißen Zentralstern ausgeht.
Die Oberfläche des Zentralsterns hat die enorme Temperatur von 140 000° C. Die Gashüllen expandieren mit 40 km/s. Der PN hat einen Durchmesser von 0,8 Lichtjahren. NGC 6751 ist rund 6500 Lichtjahre entfernt.
Planetarische Nebel sind expandierende Gasschalen um einen heißen Zentralstern. Meist ein Weißer Zwerg oder ein Stern der sich entwicklungsmäßig auf dem Weg zu einem solchen befindet. Die irreführende Bezeichnung "planetarisch" kommt daher, daß diese Nebel in kleineren Teleskopen ein scheibchenförmiges Aussehen zeigen, wie es sonst bei Planeten auftritt.
7. Sept. 2000/SP
Verein Kuffner-Sternwarte