Asteroidenpopulation geringer als erwartet
Wissenschafter der NASA berechneten die vermutliche Anzahl an großen, erdnahen Asteroiden: das verblüffende Ergebnis, es sind nur halb so viel als ursprünglich angenommen wurde.
Die neueste Kalkulation basiert auf Daten die durch das Near-Earth Asteroid Tracking System (NEAT) gewonnen wurde. Veröffentlicht wurde dieses Ergebnis in der Zeitschrift Nature vom 13. Jänner 2000.
Bis jetzt waren die Forscher der Meinung, daß die Population von großen, erdnahen Asteroiden aus etwa 1000 bis 2000 Objekten besteht. "Diese Vorstellung mußten wir deutlich nach unten revidieren" sagt Dr. David Rabinowitz von der Yale Universität in New Haven (Conn.), einer der führenden Wissenschafter des NEAT-Projektes und Mitautor des Artikels in der Zeitschrift Nature. "Wir glauben nun, daß es nur etwa 500 bis 1000 erdnahe Asteroiden gibt, deren Durchmesser größer als 1 km ist".
Diese neue Schätzung wurde durch die Technologie der NEAT-Camera möglich. Die NASA betreibt seit 1995 auf dem Vulkan Haleakala, auf der zu Hawaii gehörenden Insel Maui, das Near Earth Asteroid Tracking System Telescope "NEAT" mit großen Erfolg. Schon hunderte Asteroiden wurden mit NEAT entdeckt, darunter auch sogenannte "Erdkreuzer", das sind Kleinplaneten die regelmäßig die Bahn der Erde kreuzen und daher eine potentielle Gefahr darstellen. Das vollautomatische Instrument hat einen Spiegeldurchmesser von 1 m und konnte ursprünglich in einer Nacht 120 Quadratgrad nach sich rasch bewegenden Objekten wie Asteroiden und Kometen absuchen. 1998 wurde die elektronische Kamera des NEAT-Instrumentes mit einem größeren CCD-Chip ausgestattet, seither können in einer Nacht 500 Quadratgrad abgesucht werden. Allerdings beobachtet NEAT jetzt nur mehr sechs Tage im Monat (bei Neumondnähe).
Die NASA hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2010 neunzig Prozent aller großen, erdnahen Asteroiden zu finden. Bis jetzt wurden 322 solcher Objekte entdeckt, ein relativ kleiner Teil der ursprünglich postulierten 1000 bis 2000 Asteroiden. Da die neuesten Analysen nur mehr von 500 bis 1000 zu erwartenden Objekten ausgehen scheint jedoch der Großteil dieser Himmelskörper bereits entdeckt und registriert.
Und das erfreulichste an den bis jetzt gefundenen, großen, erdnahen Asteroiden (größer als 1 km) ist die Tatsache, daß keines dieser Objekte in der nahen Zukunft eine Gefahr für die Erde darstellt.
16.1.2000/SP
Verein Kuffner-Sternwarte