Galileo ganz nah bei Io
Am 22. Februar 2000 hatte die Raumsonde Galileo ihren dritten Flyby beim vulkanreichen Jupitermond Io. Die Raumsonde näherte sich der Oberfläche von Io bis auf 199 km und konnte dadurch besonders spektakuläre Bilder liefern.
Der exotische Mond ist buchstäblich übersät mit aktiven vulkanischen Öffnungen, aus denen die Lava brodelt und schießt. Sonst besteht die Oberfläche von Io aus gigantischen, froststarrenden Ebenen, aus denen die gewaltigen, aktiven vulkanischen Berge ragen, von denen manche so groß wie Kalifornien sind.
Diese Vulkane sind, abgesehen von der Sonne, die heißesten Orte im Sonnensystem. Sie erreichen Temperaturen von mehr als 1800 Kelvin. Die Rauchsäulen reichen bis zu 300 km hoch und sind so gewaltig, daß das Hubble Space Telescope sie vom Erdorbit aus beobachten kann.
Für die Wissenschafter sind noch viele Fragen offen wie z.B.: Wieso ist die Lava aus Io`s Vulkanen so heiß, woraus bestehen die Auswürfe und wieso ist die Oberfläche so farbenprächtig?
Trotz der vielen, ungelösten Rätsel sind die Forscher hocherfreut, daß die Raumsonde diesen gefährlich nahen Vorbeiflug an Io und an Jupiters gewaltigem Strahlungsgürtel relativ gut überstanden hat.
Wenn die Raumsonde weiterhin "halbwegs gesund" bleibt, wird sie auch weiterhin wichtige Daten und Bildmaterial beschaffen. Am 20. Mai und am 28. Dezember 2000 sind nahe Vorbeiflüge in 900 bzw. 1000 km Höhe bei Ganymed geplant. Ende Dezember 2000 findet dann ein letzter großer Einsatz statt. Die Raumsonde Cassini wird auf ihrem Weg zum Saturn in einer Entfernung von 13 Mio. km an Jupiter vorbeiziehen. Bei der Gelegenheit werden die beiden Raumsonden Galileo und Cassini gemeinsame Beobachtungen durchführen.
5.3.2000/SP
Verein Kuffner-Sternwarte