Vorläufig kein künstlicher Mond über der Erde
Das Vorhaben der russischen Raumfahrtbehörde, mit Hilfe eines "künstlichen Mondes" Städte im Norden Rußlands des Nachts zu erhellen, ist gescheitert. Ein Sonnensegel mit einem Durchmesser von 25 Metern sollte einen Lichtkegel mit rund 8 km Breite zur Erde lenken und die Städte beleuchten. Dieser künstliche Mond wäre zehnmal so hell wie der Vollmond gewesen. Es waren noch weitere und größere Sonnensegel geplant, deren Kapazität 100fache Vollmondhelligkeit erreicht hätte. Städte rund um den Erdball hätten mit diesem künstlichen Licht beglückt werden sollen. Das Experiment scheiterte aber, da es der Mannschaft der Raumstation Mir nicht gelang, das Sonnensegel zu entfalten, weil es sich an der Antenne der Raumfähre Progress verhedderte.
So sehr das Scheitern der Mission für die russische Raumfahrtbehörde bedauerlich ist, kann man doch die enorme Lichtverschmutzung nicht ignorieren, die durch ein Gelingen dieser Mission entstanden wäre. David Thomas von der Bangor University äußerte dem BBC Wildlife gegenüber seine Besorgnis, daß solch permanentes Tageslicht das Ökosystem empfindlich stören würde. Vor allem nachtaktive Tiere und auch Pflanzen würden darunter leiden und möglicherweise könnte sich auch das Eis in der Arktis durch diese zusätzliche Erwärmung verringern. Man muß nicht gerade ein Öko-Freak sein um diese Entwicklung zu verneinen.
Und nicht zuletzt möchte ich noch darauf hinweisen, daß es heute schon so viele künstliche Lichtquellen gibt, wie z.B Skybeamer und neuerdings auch beleuchtete Nachtpisten, die den Berufs- und Amateurastronomen das Beobachten erschweren, sodaß man über das Mißlingen dieser Mission nicht allzu traurig sein sollte.
1999/Susanne Plank
Verein Kuffner-Sternwarte