"Wettervorgänge" auf Braunen Zwergen
Australische Astronomen haben Hinweise entdeckt, daß es auf Braunen Zwergen "Wetterphänomene" geben könnte, die denen auf Gasplaneten ähneln. Möglicherweise bilden sich Wolkenformationen aus und wehen Winde. Chris Tinney berichtete bei der am 7.Mai in Australien stattfindenden Wissenschaftskonferenz von dieser Entdeckung. Er fand Schwankungen im Licht eines Braunen Zwerges, die seiner Meinung nach auf die Existenz von Wolkenmustern zurückzuführen sind.
Chris Tinney und der Oxford-Student Andrew Tolley beobachteten den Braunen Zwerg LP944-20 im sehr engen Wellenlängen-Bereich des Titanoxids, einer chemischen Verbindung die in Spektren von Braunen Zwergen bereits nachgewiesen wurde. Bei der Beobachtung von LP944-20 über einen Zeitraum von mehreren Stunden gelang es ihnen Schwankungen im Signal dieser Wellenlänge zu messen. Diese Schwankungen interpretierten die Wissenschaftler als Wolkenformationen, die durch die Rotation des Braunen Zwerges variieren.
Ihre Beobachtungen machten die Forscher auf dem Anglo-Australian Telescope (AAT) in Siding Springs. Sie benutzten dazu einen speziellen Filter, den Taurus Tuneable Filter, der beim AAT entwickelt wurde. Mit diesem Filter können die Wissenschafter einen sehr engen Wellenbereich einstellen und kleinste Schwankungen lokalisieren.
Braune Zwerge sind schwach leuchtende Sterne, deren Masse für die Zündung von Kernreaktionen im Zentrum nicht ausreichte. Die kritische Masse liegt bei 0,07 Sonnenmassen (Entspricht 70 Jupitermassen). Sie können Energie nur aus ihrer Kontraktion beziehen und "glühen" bei einer Temperatur von etwa 2000 Grad. Die erste "plausible" Entdeckung eines Braunen Zwergsterns wurde 1995 bei einem Meeting in Florenz bekanntgegeben. Auf derselben Konferenz wurde auch die Entdeckung des ersten Extrasolaren Planeten verkündet. Bis jetzt wurden ungefähr 50 Kandidaten für Braune Zwerge gefunden.
Die Existenz von Zwergsternen mit so geringer Masse, daß sie keine Energie mit Hilfe von atomarer Kernverschmelzung freisetzen können, wurde von Dr. Shiv Kumar schon im Jahr 1963 postuliert. Aber die Bezeichnung "Brauner Zwerg" wurde erst einige Jahre später von der Astrophysikerin Dr. Jill Tarter kreiert. Eines ihrer Forschungsgebiete waren nämlich mögliche Sterne die niemals erfolgreich strahlten; diese nannte sie "Braune Zwerge". Heute ist Dr. Jill Tarter eine bekannte Wissenschaftlerin und arbeitet vor allem am NASA-SETI-Projekt.
1999/Susanne Plank
Verein Kuffner-Sternwarte