Ein ungewöhnlicher Spiralstern
Astronomen von der Universität in Berkeley, Kalifornien, gelang mit dem 10m Keck 1 Teleskop auf Hawaii eine ganz besondere Beobachtung. Ein 4800 Lichtjahre entfernter Wolf Rayet-Stern im Sternbild Sagittarius. Im wissenschaftlichen Magazin Nature erschien ein Bericht über diesen ungewöhnlichen Spiralstern.
Das Bild von WR104 wurde im April 1998 mit einer speziellen Aufnahmetechnik gemacht: Der "Aperture Masking Interferometry". Dabei wurde ein Großteil vom Keck 1 Teleskop abgedeckt, sodaß nur 36 kleine, runde Öffnungen das Licht des Sterns durchließen. Mit diesem Verfahren erblickt man im Okular des Fernrohrs statt eines punktförmigen Sterns eine Reihe sehr schmaler, heller und dunkler Interferenz-Streifen. Ein solches Interferenzmuster ermöglicht es den Astronomen feinere Details zu erkennen.
Der Wolf Rayet Stern WR104 hat einen engen Begleiter und rotiert alle 220 Tage einmal um seine Achse. Während seiner Rotation stößt der Stern große Gasmassen aus. Der Durchmesser dieser Gasspirale ist doppelt so groß wie die Entfernung zwischen Sonne und Pluto. Der "Sonnenwind" drückt die äußere Atmosphäre weg und es sieht aus als würde der Stern buchstäblich auseinanderbrechen.
Da sich solche Sterne nur relativ kurze Zeit in dieser explosiven Phase befinden, sind sie sehr selten. In unserer Galaxis sind bis jetzt nur ca. 200 Wolf Rayet Sterne bekannt. Sie sind dreimal größer und 25 mal schwerer als unsere Sonne und 100.000 mal so hell (Ungefähr um soviel heller als die Sonne im Vergleich zum Mond). Ihre Oberflächentemperatur liegt zwischen 20.000 und 50.000 Kelvin. In ihrer Endphase sind einige von diesen Objekten Zentralsterne in Planetarischen Nebeln.
Der Name kommt von den beiden französischen Entdeckern Charles Wolf und Georges Rayet, die im 19.Jahrhundert lebten.
1999/Susanne Plank
Verein Kuffner-Sternwarte