Das Hubble-Weltraumteleskop fotografierte Geburtsstätten künftiger Planetensysteme
Die Bilder wurden mit der Near Infrared Camera und dem Multi-Object Spectrometer (NICMOS) des Hubble Space Telescopes aufgenommen. Bei den Objekten handelt es sich um extrem junge Sterne in einer Entfernung von ca. 450 Lichtjahren im Sternbild Taurus. Die Nebel bestehen großteils aus Staubpartikeln, die das Licht der neugeborenen Sterne reflektieren. Die Regionen mit der größten Staubkonzentration leuchten rötlich.
Die wunderschönen Aufnahmen von Protoplanetaren Scheiben um neugeborene Sterne ermöglichen einen kurzen Blick in die Vergangenheit unseres eigenen Sonnensystems, welches selbst vor 4,5 Mrd. Jahren aus einem Nebel aus Gas und Staub entstanden ist.
- Oben links:
- Diese Aufnahme zeigt ein neugeborenes Doppelstern-System, CoKu Tau/1, im Zentrum
eines unregelmäßig geformten hellen Nebels mit einer Ausdehnung von 120
Mrd. km. Ausströmendes Gas hat Teile in der Region des Nebels durchsichtig
gemacht. Eine schmale dunkle Linie dehnt sich rechts und links des Doppelsterns aus.
Das ist wahrscheinlich eine Scheibe oder ein Ring aus Staub, der die beiden Sterne
umgibt. Diese Aufnahme des Hubble Space Telescops zeigt, daß auch in
Doppelsternsystemen die Entstehung von Planeten möglich ist. Theoretische
Überlegungen, daß Gravitationskräfte in Doppelstern-Systemen
planetenbildende Staubscheiben verhindern würden, scheinen widerlegt zu sein.
- Oben mitte:
- Das Bild von DG Tau B ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie gut
sich Aufnahmen von der Wide Field Planetary Camera 2 (WFPC2) im sichtbaren Licht
mit Aufnahmen von NICMOS im Nahen Infrarot ergänzen können. NICMOS durchdringt
die Staubpartikeln nahe dem Stern und macht die Umrisse der 80 Mrd. km
großen Region sichtbar. Das dunkle, horizontale Band scheint eine große
Staubscheibe zu sein die den "Babystern" umgibt. Der junge Stern selbst ist
als hellroter Punkt am Ende des v-förmigen Nebels zu sehen.
- Oben rechts:
- Dieses Bild des jungen Sterns Haro 6-5B zeigt zwei helle Regionen, die durch ein
dunkles Band getrennt sind. Die Infrarot-Aufnahme zeigt den jungen Stern oberhalb
des Staubbandes. Von demselben Objekt wurde auch eine Aufnahme mit der WFPC2 gemacht.
Da scheinen die hellen Regionen oberhalb und unterhalb der Scheibe das Licht des
Sterns zu reflektieren.
-
- Unten links:
- Im Bild von IRAS 04016+2610 ist ein sehr junger Stern zu sehen, der noch tief
in den Staubkokon eingebettet ist, aus dem er geformt wurde. Der Stern selbst ist
als heller, rötlicher Fleck im Zentrum des 160 Mrd. km großen
Nebels zu erkennen. Der Nebel entstand aus Interstellarem Staub und formte sich
unter dem Druck der Schwerkraft zu einer zirkumstellaren Scheibe, die als
partiell dunkles Band links vom Stern noch zu sehen ist. Der Halbkreis aus hellen
Punkten oberhalb des Sterns ist nur ein Artefakt.
- Unten mitte:
- Auf dieser Aufnahme von IRAS 04248+2612 haben die Infraroten Augen von NICMOS,
durch die Staubwolken hindurch, ein Doppelstern-System erblickt. Der Nebel hat eine
Ausdehnung von 104 Mrd. km und wird vom Licht der Sterne erhellt. Dieser Nebel
wurde aus dem Material geformt das aus den jungen Sternen hinausgeschleudert wurde.
Die dunklen Einkerbungen in der Nähe des Doppelstern-Systems lassen vermuten,
daß eine dichte Scheibe aus Gas und Staub die Sterne umgibt.
- Unten rechts:
- Dieses Bild zeigt das Objekt IRAS 04302+2247, einen Stern der noch nicht direkt
gesehen werden kann, sondern nur durch den von ihm beleuchteten Nebel seine Existenz
verrät. Der helle Nebel wird von einem dunklen Band in zwei Hälften geteilt,
einer von der Kante gesehenen Scheibe aus dichtem Gas und Staub. Die Scheibe hat einen
Durchmesser von 128 Mrd. km und enthält ungefähr soviel Masse, wie der
Solare Urnebel unseres eigenen Sonnensystems vermutlich ursprünglich hatte. Die
dunklen Wolken und die hellen Wolkenfetzen oberhalb und unterhalb der Scheibe sind
wahrscheinlich in Richtung des Zentrum stürzende Gas- und Staubmassen.
1999/Susanne Plank
Verein Kuffner-Sternwarte