Supernovaüberrest beeindruckt im Röntgenlicht
Am 30. August 1999 kam die "High Resolution Camera" (HRC) des Röntgenobservatoriums Chandra der NASA erstmals zum Einsatz. Die Abbildungsleistung der Kamera ist so gut auf das Auflösungsvermögen des Spiegelsystems abgestimmt, daß Details mit einem Durchmesser von einer halben Bogensekunde noch sichtbar gemacht werden können. Das erste Objekt der Begierde war LMC X-1 eine punktförmige Röntgenquelle in der Großen Magellanschen Wolke, mit deren Hilfe der Fokus der Kamera justiert wurde. Danach beobachtet Chandra N132D, den Überrest eines explodierten Sterns.
Als Folge der kosmischen Katastrophe zeigen die Bilder eine Hülle aus 10 Mio. Grad heißem Gas, die einen Durchmesser von 80 Lichtjahren aufweist und die Materie von 600 Sonnen in sich vereint. Befände sich diese Hülle um unserer Sonne, so würde sie die 50 nächst gelegenen Sterne mit einhüllen.
Die Reste der Supernovaexplosion scheinen mit einer Molekülwolke zu kollidieren, die, wie sich im Radioteleskop zeigt, etwa 300.000 Sonnenmassen beinhaltet. Dieser Vorgang ist die Ursache für das kräftige Leuchten am südlichen Rand. Die schwächere Röntgenstrahlung im linken, oberen Bereich liefert den Hinweis, daß sich die Schockwelle in eine Zone geringerer Dichte am Rand der Molekülwolke ausdehnt. Im Zentrum sind einige schmale, kreisförmige Strukturen sichtbar, darüber große, runde, schleifenförmige Gebilde. Die Analyse dieser Details liefert den untersuchenden Wissenschaftlern Anhaltspunkte um die Dynamik der Vorgänge besser zu verstehen.
Weitere Informationen unter http://chandra.nasa.gov
Alexander Schneider
25.9.1999
Verein Kuffner-Sternwarte