SDSS findet einsame Planeten
Im Zuge des Sloan Digital Sky Survey wurden zwei planetenähnliche Objekte gefunden die nicht zu einem Planetensystem um einen Stern gehören, sondern alleine im Weltraum dahinwandern.
Massiver als Jupiter, aber nicht massereich genug um in ihrem Zentrum eine Kernreaktion zu erzeugen, repräsentieren sie einen neuen Typ von extrem schwach leuchtenden Objekten. Die Wissenschafter glauben, daß sie ebenso häufig vorkommen wie Sterne, aber wegen ihrer geringen Leuchtkraft nur in der unmittelbaren galaktischen Nachbarschaft aufzuspüren sind.
Die Entdeckung dieser Objekte ist dem exzellenten Sloan Digital Sky Survey Programm zu verdanken, welches in Neu-Mexiko am Apache Point Observatory in den Bergen über Alamogordo durchgeführt wird. SLOAN ist ein Gemeinschaftsprojekt von neun Universitäten und Forschungslaboratorien in den USA, Japan und Deutschland. Das nur zweieinhalb Meter große Teleskop sah am 9.Mai 1998 "First Light". Es hat nur eine einzige Aufgabe: die digitale Erfassung der Objekte des nördlichen Himmels zwecks Erstellung eines digitalen dreidimensionalen Himmelsatlas. Eine gigantische CCD-Kamera nimmt gleichzeitig fünf Aufnahmen in verschiedenen Farben auf und dringt dabei 50mal weiter in den Weltraum vor als im Rahmen des "Palomar Observatory Sky Survey". Am Ende des rund fünf Jahre dauernden Projektes soll die digitale Enzyklopädie mehr als 100.000 Mio. Objekte enthalten und rund ¼ des Himmels abgetastet sein.
David Golimowski von der John Hopkins Universität und Xiaohui Fan von der Princeton Universität gaben die Entdeckung dieser neuen Objekte bei einem Treffen der American Astronomical Society bekannt. Sie gaben ihnen den Namen "Methan-Zwerge". Nach Meinung von Xiaohui Fan sind die beiden Objekte zu klein für einen Stern und wahrscheinlich zu groß um als Planet eingestuft zu werden. Aber während Jupiter und jupiterähnliche Objekte um einen Stern kreisen, wandern die Methan-Zwerge alleine durch den Weltraum.
Ergänzende Beobachtungen mit Teleskopen in Neu-Mexiko und Hawaii ergaben, daß tatsächlich Methan in ihren Atmosphären vorhanden ist, so wie in der Jupiteratmosphäre. Die Astronomen haben nur eine ungefähre Idee von der Größe dieser Objekte: etwa 10 bis 70 Jupitermassen, dies entspricht etwa 7% der Sonnenmasse.
Fan entdeckte das erste Objekt durch einen Zufall. Er beschäftigte sich im April dieses Jahres mit der Entdeckung von Quasaren. Das schwache, rote Leuchten des Methan-Zwerges erregte seine Aufmerksamkeit, weil es Ähnlichkeit mit dem Lichtsignal hatte das man von einem Quasar erwarten konnte. Aber bei genauerer Analyse der Daten bemerkte er Unterschiede, es mußte ein wesentlich näheres, kleineres und lichtschwächeres Objekt als ein Quasar sein. In der Datensammlung des SLOAN-Teleskops entdeckte dann Gollimowski den zweiten Methan-Zwerg.
Wissenschafter hatten schon seit längerem erwartet, daß solche Objekte im All existieren, tatsächlich wurde bereits 1995 eines gefunden. Allerdings umkreist es einen Stern. Niemand weiß bis jetzt wieso diese Methan-Zwerge alleine dahinwandern. Es könnte sein, daß sie sind in der unmittelbaren Umgebung eines Sternes entstanden sind und durch nicht näher bekannte Gravitationskräfte aus dem Orbit geschleudert wurden oder, daß sie sich im leeren Raum, fernab von einem Stern, aus einer kollabierenden Gaswolke gebildet haben (Wäre sensationell!).
Das Licht, daß diese Objekte ausstrahlen ist mehr ein schwaches Glühen und stammt aus ihrer Entstehungszeit. Die Forscher wissen nicht genau, wie weit sie von uns entfernt sind. Aber Methan-Zwerge sind so lichtschwach, daß sie recht nahe sein müssen um überhaupt entdeckt zu werden. Gollimowski schätzt die Entfernung auf ca. 30 Lichtjahre.
1999/Susanne Plank
Verein Kuffner-Sternwarte