Wasser vom Himmel
Vergangenes Jahr sind in West-Texas Meteoriten niedergegangen, in denen Wissenschafter, zu ihrer großen Überraschung, Spuren salzigen Wassers fanden. Das Wasser in diesen Meteoriten ist wahrscheinlich 4,5 Mrd. Jahre alt und stammt somit aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems.
Schon als der ca. 1,34 kg schwere Meteorit im März 1998 in der Stadt Monahan in West-Texas niederging sorgte er landesweit für Aufregung, weil die Stadtväter Anspruch auf ihn erhoben. Sie begründeten dies damit, daß die Einschlagstelle auf dem Stadtgebiet liege und er daher auch der Stadtverwaltung gehöre. Unter dem Druck der Öffentlichkeit mußten sie den Meteoriten aber den sieben Buben, welche die ursprünglichen Finder waren, zurückgeben. Er wurde dann später auf einer Auktion versteigert und erzielte dort einen Preis von 23.000 Dollar. Ein zweiter Meteorit ähnlicher Größe der zur selben Zeit einschlug blieb im Eigentum der Stadtverwaltung.
Schon einen Tag nach dem Meteoritenfall reiste Everett Gibson, ein Forscher der NASA, von Houston nach Monahan um sich die beiden Meteoriten zur näheren Untersuchung auszuleihen. Tags darauf waren die Objekte im Laboratorium des Johnson Space Center eingelangt. Dies ist ein Rekord in der Geschichte der Meteoritenforschung, denn normalerweise dauert es Wochen oder Monate, bis ein derartiger Fund in einem Labor zur Analyse eintrifft.
Die Forscher entdeckten purpurrote Stellen auf der Oberfläche des Meteoriten. Mit einem Hammer entfernten sie ein kleines Stück und fanden in dieser Probe Halit, das sind Natriumchlorid-Kristalle (Steinsalz). Die Purpurfarbe die das Natriumchlorid angenommen hatte stammt wahrscheinlich von der kosmischen Strahlung, mit welcher der Meteorit auf seiner langen Wanderschaft durch das All bombardiert wurde.
Letztendlich eine überraschende Entdeckung für die Wissenschafter, weil Halit normalerweise durch Verdunstung von großen Wassermengen entsteht. Bei weiteren Untersuchungen entdeckten sie im Inneren des Meteoriten winzigste Wassertropfen; viel kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares.
Die Forscher hoffen, im Wasser Spuren von Wasserstoff- und Sauerstoffisotopen zu finden - chemische Fingerabdrücke aus denen man deren Herkunft ableiten könnte. Wahrscheinlich ist dieser Meteorit ein Stück eines Asteroiden aus dessen Inneren das Wasser stammt. Es könnte aber auch durch Kollision mit einem Kometen in den Asteroiden gelangt sein.
Susanne Plank
19.9.1999
Verein Kuffner-Sternwarte