Asteroidenjäger geben altem Teleskop neue Power
Eine Aufnahme von 570 Kythera liefert den Beweis
Das im Jahr 1949 in Betrieb genommene 1,2 m Oschin Teleskop auf dem Mount Palomar in Kalifornien erlebt jetzt eine Renaissance. Die nach erdnahen Asteroiden Ausschau haltenden NASA-Astronomen werden dieses alte, aber mit erstklassiger Optik versehene Instrument mit einer hochmodernen CCD-Kamera ausstatten.
Seit Dezember 1995 betreibt die NASA auf dem Berg Haleakela auf der zu Hawaii gehörenden Insel Maui das "Near Asteroid Tracking System" (NEAT). NEAT ist eine vollautomatische CCD-Kamera, die an einem 1 m-Spiegelteleskop montiert ist.
NEAT-Wissenschaftler werden beim 50 Jahre alte Oschin Teleskop die fotografischen Platten gegen die moderne Elektronik einer NEAT-Kamera austauschen. Das so auf den neuesten Stand der Technik gebrachte Teleskop wird 20 % weiter in den Weltraum blicken als das 1 m-Teleskop auf dem Haleakela und ein zehnmal größeres Gesichtsfeld haben als dieses.
Zum Vergleich: Wenn man ein spannendes Geschehen, z. B. einen sportlichen Wettkampf mit einem zwei Meter breiten Bildschirm verfolgen könnte, statt mit einem nur 60 cm breiten TV-Bildschirm, wären auch viel mehr Einzelheiten erkennbar. So werden die Forscher durch das größere Gesichtsfeld viel mehr Asteroiden sehen als bisher und auch mehr Details erkennen.
Dr. Steven Pravdo, Projektmanager von NEAT und die beiden Mitarbeiter David Rabinowitz und Jeffrey Schroeder montierten die NEAT-Kamera am Oschin Teleskop und starteten am 9. und 10. Juni einen Testlauf, der zur vollsten Zufriedenheit verlief. Sie erhielten die ersten elektronischen Bilder mit dem altehrwürdigen Teleskop.
Die NASA will in den nächsten zehn Jahren alle Asteroiden finden, die größer als 1 km sind. Die Wissenschaftler schätzen, daß es ca. 1000 bis 2000 größere, erdnahe Asteroiden gibt. Obgleich die meisten von ihnen harmlos sind und die Erde weder streifen noch treffen könnten, wurden bis jetzt erst schätzungsweise 20 % entdeckt, so daß es unter den Unentdeckten vielleicht doch welche gibt, deren Orbit für die Erde eine Gefahr bedeuten könnte.
Eleanor Helin, Chefwissenschaftlerin des NEAT-Projektes, entdeckte seit den 70er Jahren bis Anfang der 90er Jahre mit dem Oschin-Teleskop viele erdnahe Asteroiden und einige Kometen. Die Aufrüstung des Teleskops wird der NASA schätzungsweise 300.000 bis 500.000 Dollar kosten.
1999/Susanne Plank
Verein Kuffner-Sternwarte