Cassinis Vorbeiflug an der Erde
Am 18.August um 3.28 UT passierte die Raumsonde Cassini in einer Höhe von 1171 km die Erde. Sie flog mit rund 68.000 km/h über den Pazifischen Ozean und holte sich durch diesen nahen Vorbeiflug an der Erde einen zusätzlichen Schwung von 5,5 km pro Sekunde (ca. 19.000 km/h) um ins äußere Sonnensystem zu gelangen. Am 30.Dezember 2000 wird Cassini noch einen swing by beim Riesenplaneten Jupiter durchführen und ihr endgültiges Ziel, den Saturn, am 1.Juli 2004 erreichen.
Cassini wird vier Jahre lang den Planeten Saturn, seine Ringe und die Monde untersuchen. Von besonderem Interesse ist Saturns größter Mond Titan. Seine dichte Atmosphäre ähnelt vermutlich dem Urzustand der Erdatmosphäre, als es noch kein Leben auf unserem Planeten gab. Auf der Titanoberfläche werden überdies Ozeane aus flüssigem Methan und Ethan vermutet.
Voraussichtlich am 30.November 2004 wird die Tochtersonde Huygens von Cassini abgetrennt und mittels Fallschirm ihren Abstieg auf Titans Oberfläche beginnen. Schon während des Abstiegs werden die mitgeführten Instrumente mit der Untersuchung der Atmosphäre und der Oberfläche des Saturnmondes beginnen.
Cassini-Huygens ist eine Gemeinschaftsmission von NASA, ESA und der Italienischen Raumfahrtbehörde. Die NASA entwickelte den Cassini-Orbiter, während die Tochtersonde Huygens von der Europäischen Raumfahrtbehörde konstruiert wurde. Die hochempfindliche Antenne wurde in Italien entwickelt.
Gestartet wurde Cassini am 15.Oktober 1997 von Cape Canaveral aus. Am 26.April und am 24.Juni 1998 hatte die Raumsonde nahe Vorbeiflüge an der Venus um sich Schwung für die weite Reise zu holen.
Die Raumsonde Cassini hat 33 kg Plutonium an Bord, die zum Antrieb der Sonde dienen. Das führte bereits beim Start vor knapp zwei Jahren zu heftigen Protesten. Der NASA wurde vorgeworfen, daß bei einem Fehlstart radioaktives Material nieder regnen könnte. Jetzt, beim nahen Vorbeiflug an der Erde, sind diese Proteste wieder aufgeflammt. Es ist aber alles gut gegangen, das Flugmanöver verlief nach Plan.
Susanne Plank
1999
Verein Kuffner-Sternwarte