Asteroid Braille - ein Stück von der Vesta?
Die ersten Resultate vom nahen Vorbeiflug am Asteroiden 9969 Braille durch die Forschungssonde Deep Space 1 ergaben, daß der Asteroid wahrscheinlich vor Milliarden Jahren von der Vesta durch eine gigantische Kollision abgesprengt wurde. Aus den Daten die das Infrarot-Spektrometer Anfang August zur Erde sandte, erkannten die Forscher, daß beide Asteroiden die gleiche Zusammensetzung haben. Auch von zwei kleineren Asteroiden in Vestas näherer Umgebung ist sie höchstwahrscheinlich der "Mutterkörper".
Aufnahmen des Kleinplaneten Vesta vom Hubble Space Telescope aus dem Jahr 1996 zeigen, daß der Asteroid einen riesigen Krater von 460 km Durchmesser hat. Bei einem Asteroiden-Durchmesser von 531 km wirklich gigantisch. Ein kleiner Teil der mit großer Wucht herausgerissenen Stücke landete nach langer Reise als Meteorite auf der Erde. Einige größere und kleinere Brocken ziehen, so wie die Vesta, ihre Bahn im Asteroiden-Gürtel zwischen Mars und Jupiter um die Sonne.
Es ist möglich, daß Braille, bei diesem gewaltigen Impakt auf Vesta, eine Fluchtgeschwindigkeit erreichte, die ihn aus dem Asteroidengürtel schleuderte. Er fiel in Richtung Sonne und schwenkte in einen erdnahen Orbit ein.
Ein aus drei Aufnahmen des Miniatur Integrated Camera Spectrometer (MICAS) zusammengesetztes und nachbearbeitetes Bild des Asteroiden zeigt einen länglichen und unregelmäßigen Körper von 2,2 km mal 1 km Größe. Die Rotationsdauer beträgt 9,4 Tage.
Susanne Plank
1999
Verein Kuffner-Sternwarte