Asteroid 1999 JM8:
Groß, zerklüftet und schwerfällig
Am 13. Mai dieses Jahres wurde mit dem LINEAR Teleskop (Lincoln Near Earth Asteroid Research) ein erdnaher Asteroid entdeckt, der die Bezeichnung 1999 JM8 erhielt. Er gehört mit einem Durchmesser von 3,5 km zu den größten, erdnahen Asteroiden.
Die Bahnberechnungen ergaben, daß JM8 im August dieses Jahres relativ nahe an der Erde vorbeiwandert. Genug Zeit, um die Radarsysteme in Arecibo, Puerto Rico und die 70m-Goldstone Antenne in Kalifornien auf diesen kurzen "Besuch" des Asteroiden vorzubereiten.
Die Entdeckung des Asteroiden einige Wochen vor seiner größten Annäherung an die Erde war ein Glücksfall für die Astronomen. Es werden mehr als tausend Jahre vergehen, bis 1999 JM8 der Erde wieder so nahe kommt. Daher wird er in absehbarer Zukunft auch keine Gefahr für die Erde sein.
Die Radarkarten von Arecibo und Goldstone zeigen ein sehr ungewöhnliches Objekt. Die meisten Krater haben einen Durchmesser von etwa 100 m, nur ein paar Krater sind auch größer, etwa 1 km. Die Dichte der Krater läßt darauf schließen, daß die Oberfläche geologisch sehr alt ist. Folglich besteht 1999 JM8 schon sehr lange in dieser Gestalt und ist nicht nur ein durch Kollision herausgerissenes Stück eines größeren Asteroidenkörpers.
Der Asteroid dreht sich nur einmal alle 14 Tage um seine Achse. Eine langsame Rotation ist auch ein Merkmal von 4179 Toutatis, der ungefähr die gleiche Größe wie 1999 JM8 hat. Die Ursachen für extrem langsame Rotationen sind bis jetzt unbekannt.
Susanne Plank
5.9.1999
Verein Kuffner-Sternwarte