3-D Blick auf den Nordpol des Mars
Messungen mit dem Mars Orbiter Laser Altimeter (MOLA), einem Instrument an Bord des Mars Global Surveyor, haben neue Details vom Nordpol des roten Planeten geliefert. Mit Hilfe von MOLA war es möglich, die Mengen des vorhandenen Wassereises zu messen und ein Oberflächenprofil des Nordpols zu erstellen. Die Höhenmessungen wurden während des Marsfrühlings und des Marssommers durchgeführt. MOLA sendete Laser-Impulse in Richtung des Planeten und aus der Zeitspanne die das reflektierte Signal zurück zum Instrument brauchte, konnten die Forscher auf die Oberflächenstrukturen schließen.
Ungefähr 2,6 Mio. Laserimpuls-Messungen wurden zur Erstellung der Topographie des Nordpols durchgeführt. Die räumliche Auflösung beträgt 1km pro Pixel und die vertikale Genauigkeit liegt bei 5 bis 30 Metern. Ferner ergaben die Messungen, daß die Eiskappe des Pols einen Durchmesser von 1200km und eine maximale Dicke von 3km hat. Einige außergewöhnliche Strukturen wurden am Nordpol entdeckt. Eiscanyons die das Gebiet durchziehen und bis zu einem Kilometer tief sind. In den polaren Gletscherregionen der Erde findet man nichts was dem vergleichbar wäre. Ansonsten ist das Gebiet ziemlich eben mit einigen wenigen Hügeln, die an der Basis einen Durchmesser von etwa 15km haben aber nur eine max. Höhe von 1km erreichen.
Während der Kartierung der Oberfläche des Nordpols hat MOLA auch die ersten direkten Höhenmessungen der Wolkenstrukturen über dem roten Planeten durchgeführt. Die meisten Wolken wurden bei hohen geographischen Breiten an der Grenze zum Nordpol und dem anschließenden Terrain in einer Höhe von 15km gefunden. Wolken die über der Nordpolkappe beobachtet wurden bestehen aus Kohlendioxyd, das während des Marswinters auf der nördlichen Hemisphäre aus der Atmosphäre kondensiert. Viele Wolken zeigen dynamische Strukturen, die auf eine starke Wechselwirkung mit der Topographie der Oberfläche zurückzuführen sind, und zwar in einem viel stärkeren Ausmaß als dies auf der Erde geschieht, wenn Winde an die Berge prallen und Turbulenzen erzeugen.
Die wissenschaftlichen Ergebnisse wurden Anfang Dezember bei einem Treffen der Amerikanischen Geophysikalischen Union in San Francisco veröffentlicht und werden in der 11. Ausgabe von Science detailliert beschrieben.
1998/Susanne Plank
Verein Kuffner-Sternwarte