Entdeckung eines neuen extrasolaren Planeten
Michel Mayor vom Genfer Observatorium und sein Team französischer und schweizer Atronomen gaben bei der vom 5. bis zum 12. Juli 1998 dauernden Tagung "Protostars and Planets IV" (University of California, Santa Barbara) die Entdeckung eines neuen extrasolaren Planeten bekannt.
Der Planet umkreist den 60 Lichtjahre entfernten Stern 14 Herculis (Gliese 614) im Sternbild Herkules. Der Stern hat etwa 80% der Masse unserer eigenen Sonne und einen deutlich höheren Anteil an schweren, chemischen Elementen. Die Entdeckung des Riesenplaneten mit 3,3-facher Jupitermasse bei diesem Sterntyp fügt sich in die Reihe der Beobachtungen massereicher Planeten um Sterne mit einem hohen Metall-Anteil. Schwere chemische Elemente sind eine Voraussetzung für die Bildung von Staub- und Eispartikeln und somit für die Bildung von Planetesimalen und der Kerne von Riesenplaneten.
Seit 1994 wurde 14 Herculis mit dem 1,9 Meter Teleskop des Haute-Provence Observatoriums in Frankreich beobachtet. Die Messungen der Sternbewegung wurden mit dem ELODIE-Spektrographen durchgeführt. Nach mehr als 4 Jahren der Überwachung hat der Planet diesen Sommer einen Umlauf um seinen Mutterstern beendet. Die Umlaufzeit auf der langgestreckten Bahn beträgt demnach 4,4 Jahre. Unter den bisher entdeckten extrasolaren Planeten ist dies die längste Periode, obwohl der Planet mit einer Entfernung von 2,5 Astronomischen Einheiten zu 14 Herculis dem Stern rund zweimal näher ist als Jupiter der Sonne.
Dieser langperiodische Planet ist ein vielversprechender Kandidat für eine direkte Beobachtung. Denn je länger die Periode, um so weiter die Trennung des Planeten vom benachbarten Stern. Dies sollte das Erkennen des schwachen Lichtes des Begleiters neben dem hellen Glanz des Sterns erleichtern. Eine vorhergesagte Distanz von 0,14 Bogensekunden des Planeten zu 14 Herculis veranlaßte das Forscherteam eine Beobachtung mit dem 3,6 Meter Teleskop auf dem Mauna Kea in Hawaii zu versuchen. Trotz der hohen Qualität der gewonnenen Bilder konnte kein Begleiter nachgewiesen werden. Die Forscher hoffen nun auf die Leistungsfähigkeit zukünftiger Instrumente um ein Bild des Planeten zu erhalten.
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1998/Susanne Plank
Verein Kuffner-Sternwarte