Am 10. April 2024 eröffnete Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr auf Einladung des Vereins Kuffner-Sternwarte das weltgrößte Heliometer mit der neuen Eberstadt-Kuffner-Optik. Der Bezirk Ottakring war vertreten durch Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp und Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Eva Weißmann.
Im Frühjahr 1941 wurde das kostbare Heliometer-Objektiv gestohlen und das Instrument damit unbrauchbar gemacht. Dank der Unterstützung der Urenkel des Sternwartegründers, George und Michael Eberstadt, konnte das Heliometer-Fernrohr jetzt mit einem
leistungsfähigen modernen Objektiv ausgerüstet und ein für die Besucherbeobachtungen optimiertes Okularsystem angeschafft werden. Das
ermöglicht die Verdopplung der Kapazität der Sternwarte und ist ein entscheidender Fortschritt bei den Bemühungen des Vereins Kuffner-
Sternwarte die Bildungs- und Forschungsmöglichkeiten weiter auszubauen.
Darüber hinaus konnte mit Mitteln des Eberstadt-Kuffner Global Fund und einem Zuschuss des Bundesdenkmalamts der Heliometer-Fahrstuhl
komplett restauriert und in den historischen Originalzustand versetzt werden.
Prof. Werner Zeilinger, Institut für Astrophysik der Universität Wien, hob bei der Eröffnungsfeier die Leistungsfähigkeit des neuen Objektives hervor und verglich es mit der Leistung jenes Teleskops mit dem der Zwergplanet Pluto entdeckt wurde. „Für Besucher ist das eine einmalige Chance, Originalinstrumente zu sehen, die auch noch funktionieren“, so Zeilinger.
Rund 70 Gäste nutzten die Gelegenheit die Kuffner-Sternwarte, die neue Eberstadt-Kuffner-Optik des Heliometers, den wieder in den Originalzustand und Funktion versetzten Heliometer-Fahrstuhl, und die erst 2022, nach 90 Jahren zurückkehrten Präzisionspendeluhren zu besichtigen.
Heliometer sind besondere Fernrohre. 1838 gelang es mit einem Heliometer erstmals die Entfernung zu Sternen zu messen. Der Schlüssel zum
historischen Durchbruch liegt in der hoch genauen Winkelbestimmung mittels Doppelbildern. Eine größere Optik ermöglicht eine höhere
Genauigkeit bei schwächeren Sternen. 1896 wurde in der von Moriz von Kuffner gegründeten Sternwarte in Ottakring, das bis dahin und bis heute
größte Heliometer der Welt aufgestellt. Mit diesem Instrument gelang es dem zweiten Sternwarte-Direktor Leo de Ball, die Abstände von 16 Sternen, rund einem Viertel der damals bekannten Entfernungen, zu bestimmen.