Mars im Mai 2010, → VMC Mars Webcam
Video: ESA/Mars Express/VMC, CC BY-SA 3.0 IGO
Opposition: 8. Dezember 2022, 7h MEZ = in | Erdnähe: 1. Dezember 2022, 3h MEZ
Anfang Dezember kommt Mars im Sternbild Stier in Opposition. Und damit erwartet uns diesmal wieder ein spannendes Marsjahr. Der Abstand zur Erde beträgt dann nur 86,9 Millionen Kilometer. Näher kommt uns Mars erst wieder im Spätsommer 2033. Die Rekordnähe von 2003 wird erst im August 2287 unterboten. Da unser Nachbarplanet heuer viel höher am Himmel aufsteigt als etwa 2003 und 2020 und die Atmosphäre im Herbst und Winter oft besonders klar und sehr ruhig ist lohnt es auf die Momente zwischen Wolken und Nebel zu warten. Spektakulär auch dass der
Mars in den frühen Morgenstunden des 8. Dezembers vom Vollmond bedeckt wird.
Wir sehen Mars zum Zeitpunkt seiner Opposition, am 7.12.2022 um 22:16 MEZ
Aufgenommen mit einer ZWO ASI224MC am Heliometer-Instrument der Kuffner Sternwarte mit dem neuen
Triplett Objektiv 216/3325. Es wurden 10% von 5000 frames mit "Autostakkert" gestackt und
mit "Registax" gefiltert.
Deutlich zu sehen sind die dunklen Regionen in der südlichen Hemisphäre. Diese gebirgigen und stark
verkraterten Hochlandregionen zählen zu den ältesten Formationen auf unserem Nachbarplaneten und
bestehen aus eisenhaltigen Mineralien.
Die nördliche Hemisphäre ist deutlich heller und entstand in der geologisch jüngsten Phase der
Marsentstehung. Durch gewaltige Lavaeruptionen der Vulkane der Tharsis-Region wurden weite Ebenen
ausgebildet.
Der größte dieser Vulkane, Olympus Mons ist der größte bekannte Vulkan und der höchste Berg im
Sonnensystem. Er erhebt sich 26km über der umgebenden Tiefebene. Es ist ein Schildvulkan mit einer flachen
hangneigung und hat einen Durchmesser von 600km. Auf dem Bild ist Olympus Mons indirekt sichtbar, nämlich
durch die helle Wolke, die sich um seinen Gipfel bildet.
Heinrich Bauer (Bild und Text)
Mars-Fotos von der Opposition 2022
Mars in Opposition - aufgenommen durch Wolkenlücken mit dem Heliometer der Kuffner-Sternwarte, am 7. Dezember 2022, 22:19 MEZ, f = 6,6 m. 0,5 x 5000 x ca 10 ms mit Webkamera. Bild: G. Wuchterl
Mars am 7.Dezember 2022 um 22:16 MEZ. Auswertung vom 29.12. Bild und Darstellung Heinrich Bauer - Aufnahme Günther Wuchterl
Der scheinbare Durchmesser des Marsscheibchens wird sich wie in Oppositionsjahren üblich stark verändern. Diesmal bis auf etwas mehr als 17 Bogensekunden in Erdnähe um dann bis März wieder auf 7 Bogensekunden zurück zu gehen. Das ist eine Konsequenz der unterschiedlichen Entfernung zur Erde. Mitte Dezember beträgt der Abstand nur rund 82 Mio km, etwas mehr als Hälfte der Entfernung Erde-Sonne. Ab Ende Februar ist der rote Planet dann wieder weiter weg als unser Stern. Damit eng verbunden ändert sich auch die scheinbare Helligkeit des Planeten, also seine Lichstärke. Diese liegt im Dezember bei fast -2 Magnituden und erreicht damit fast jene Jupiters. Mars überstrahlt alle Sterne und ist nach Sonne, Mond, Venus und Jupiter das fünfthellste Gestirn am Himmel - und der hellste der roten. Bis Ende Februar bleibt er heller als der Stern Wega und erst im neuen Jahr fällt er wieder deutlich hinter den hellsten Stern, Sirius zurück mit dem er gleichzeitig sichtbar ist. Das Licht von Mars braucht derzeit rund 4 Minuten zu uns und steigt dann mit dem Abstand im kommende Frühling wiede auf die üblichen rund 8 bis 20 Minuten.
Datum | Entfernung | Helligkeit | Durchmesser |
---|---|---|---|
[Weltzeit] | [Mio km] | [magnitude] | [Bogensekunden] |
2022/11/23 | 82.39 | -1.6 | 17.0 |
2022/12/3 | 81.5 | -1.7 | 17.2 |
2022/12/13 | 83.57 | -1.7 | 16.8 |
2022/12/23 | 88.63 | -1.4 | 15.8 |
2023/1/2 | 96.39 | -1.1 | 14.5 |
2023/1/12 | 106.4 | -0.8 | 13.2 |
2023/1/22 | 118 | -0.5 | 11.9 |
2023/2/1 | 131 | -0.2 | 10.7 |
2023/2/11 | 144.9 | 0.0 | 9.7 |
2023/2/21 | 159.3 | 0.2 | 8.8 |
2023/3/3 | 174.2 | 0.5 | 8.0 |
2023/3/13 | 189.1 | 0.7 | 7.4 |
Datum Auf Kulm Untergang [UTC] [MEZ] [MEZ] [MEZ] 1.12. 16:12 00:20 08:34 5.12. 15:49 23:58 08:11 9.12. 15:27 23:35 07:49 13.12. 15:05 23:13 07:26 17.12. 14:44 22:51 07:04 21.12. 14:23 22:30 06:42 25.12. 14:03 22:09 06:21 29.12. 13:44 21:50 06:01 2023 2.1. 13:26 21:31 05:42 6.1. 13:08 21:14 05:24 10.1. 12:52 20:57 05:07 14.1. 12:36 20:42 04:51 18.1. 12:21 20:27 04:36 22.1. 12:07 20:13 04:22 26.1. 11:53 19:59 04:09 30.1. 11:40 19:47 03:57 3.2. 11:28 19:35 03:45 7.2. 11:16 19:24 03:34 11.2. 11:04 19:13 03:24 15.2. 10:53 19:03 03:14 19.2. 10:42 18:53 03:05 23.2. 10:32 18:43 02:57 27.2. 10:23 18:34 02:48 3.3. 10:13 18:26 02:40 7.3. 10:05 18:17 02:32 11.3. 09:56 18:09 02:24 15.3. 09:48 18:01 02:17 19.3. 09:40 17:54 02:09
Alle äußeren Planeten, das heißt alle Planeten, abgesehen von Merkur und Venus stehen in regelmäßigen Abständen in Opposition zur Sonne. Dieser Fall tritt immer dann ein wenn sich einer der äußeren Planeten in einer geraden Linie mit der Erde und der Sonne befindet. Diese Stellung nennt man Opposition weil sich der Planet dann von der Erde aus betrachtet genau gegenüber der Sonne aufhält. Um den Zeitpunkt der Opposition herrschen die besten Bedingungen für die Planetenbeobachtung. Der Planet befindet sich dann nämlich in Erdnähe und bei einer sehr günstigen Opposition (Periheloppositionen) kommt er der Erde dabei sogar wesentlich näher als sonst. Außerdem ist der Planet während der Opposition die ganze Nacht am Himmel zu sehen. Er geht am Horizont auf wenn die Sonne untergeht.
Durchschnittlich alle zwei Jahre und zwei Monate überholt die Erde den roten Planeten und es kommt zu einer Marsopposition. Zu diesen Zeiten wird er zu einem auffälligen Gestirn am Nachthimmel. Allerdings kommt uns Mars nicht zu allen Oppositionszeiten so nahe wie 2003 oder 2018. Im Extremfall, wie dies 1995 der Fall war, näherte sich Mars zur Oppositionszeit nur auf 101 Millionen Kilometer, blieb also auf 2/3 der Entfernung der Sonne und erreichte daher nur eine Helligkeit von -1,2 mag und einen scheinbaren Durchmesser von 13,9".
Diese unterschiedlichen Marsoppositionen haben ihre Ursache in der relativ stark elliptischen Marsbahn mit einer numerischen Exzentrizität von 0,093. Die Folge davon ist, dass Mars in Sonnennähe knapp 207 Millionen Kilometer und in Sonnenferne fast 250 Millionen Kilometer von unserem Heimatstern entfernt ist. Wenn nun die Erde den roten Planeten überholt wenn dieser sich gerade in Sonnenferne befindet, bleibt Mars weit von der Erde entfernt. Man nennt dies eine Aphelopposition. Überholt die Erde den Mars, wenn dieser sich in Sonnennähe befindet, so spricht man von einer Perihelopposition. Wobei nicht alle Periheloppositionen gleich günstig ausfallen. Dies hängt davon ab, wie nahe Oppositionstag und Periheldatum beisammen liegen.
Näher als 2022 kommt uns Mars erst am 11. September 2035. Dann wird er sich auf 56,8 Millionen Kilometer annähern. Fast so nahe wie im Jahr 2003 kommt der rote Planet erst wieder am 15. August 2050 an die Erde heran (55,9 Millionen Kilometer). Und näher als 2003 kommt Mars erst im August 2287! Mit einer Entfernung von 55,69 Millionen Kilometer wird dann fast die Minimaldistanz erreicht werden.