Die Rosetta Mission
Zum ersten Mal wollen die Europäer auf einem Kometen landen. An einem Ort, der 4,64 Milliarden Jahre alte Urmaterie vom Beginn unseres Sonnensystems beherbergen soll.
Die geplante und hoffentlich erfolgreiche Landung von Philae auf dem Kometen, ist eine Premiere in der Geschichte der Raumfahrt, ebenso wie das Einschwenken in eine Umlaufbahn mit dem Kometen und die Begleitung des Kometen auf seinem Flug um die Sonne.
Rosetta wird den Kometen über einen Zeitraum von 17 Monaten umkreisen und ihn auf seiner Reise durch das innere Sonnensystem begleiten.
Die am 2. März 2004 mit einer Ariane 5 Rakete vom europäischen Weltraumhafen Kourou gestartete ESA-Kometensonde Rosetta, erreichte nach einer zehnjährigen Reise durch das Sonnensystem am 6. August 2014 den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Der Landeplatz für Philae mit dem Namen Agilkia, der zunächst die provisorische Bezeichnung „J“ trug, befindet sich auf der kleineren der beiden Kometenhälften. Er wurde bereits sechs Wochen nach der Ankunft Rosettas am Kometen ausgewählt.
An Bord der beiden Sondenteile befinden sich insgesamt 21 Instrumente, elf auf dem Orbiter Rosetta und zehn auf dem Lander Philae. Mithilfe dieser Instrumente will man den Kometen während seiner aktiven Phase erkunden. Kometen enthalten komplexe organische Moleküle. Berndt Feuerbacher, wissenschaftlicher Initiator der Landeeinheit Philae erklärte: „Solche Moleküle sind aber auch Bausteine des Lebens. Wir erwarten daher von der Rosetta-Mission entscheidende Hilfe bei der Frage, ob das Leben in einer Ursuppe mit Blitzentladungen auf der Erde entstanden ist, oder ob es im Weltall vorgebildet und mit kometenähnlichen Körpern auf die Erde gebracht wurde.“
Im August 2015 wird der sonnennächste Punkt der Kometenbahn und damit jene Phase erreicht, in welcher der Komet am aktivsten ist. Gegen Ende 2015 ist die Satellitenmission beendet. Nach 2015 werden von Philae keine Informationen mehr kommen.
Der Lander ist zwar so konstruiert, dass er etwa sechs Monate lang die extremen Bedingungen auf der Kometenoberfläche aushalten könnte. Letztlich wird er aber vermutlich aufgrund überhitzter Elektronik den Wärmetod erleiden. Rosettas Zukunft hingegen bleibt offen. Abhängig vom Zustand der Sonde und dem verbleibenden Treibstoff wäre auch eine Verlängerung der Mission denkbar.
Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko wurde 1969 von K. Tschurjumow (Universität Kiew, Ukraine) und S. Gerassimenko (Institut für Astrophysik, Duschanbe, Tadschikistan) entdeckt.
Der mittlere Durchmesser des Kometen beträgt 4 Kilometer. Seine Umlaufzeit um die Sonne: 6,45 Jahre. Der sonnenfernste Punkt seiner Bahn geht über jene des Jupiters hinaus, der sonnennächste liegt zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Erde.
Links:
Die Ereignisse am 12. Nov. live mitverfolgen:
Im Fernsehen - Ein Tag im Zeichen des Kometen, Thementag in 3sat
ORF: Auf
orf.at wird mit Updates, aktuellen Bildern und Live-Ticker über die Landung informiert und um 9.00 Uhr startet die Fernsehberichterstattung mit der "Zeit im Bild".
(Details → APA)
ESA Webstreams:
http://www.esa.de/,
http://www.esa.int und
www.esa.int/rosetta
http://new.livestream.com/ESA/cometlanding (11. Nov. 2014 20:00 MEZ — 12. Nov. 2014 20:00 MEZ)
DLR Webstream ab 12:25
http://www.dlr.de/rosetta
Der Film:
"Ambition" - beeindruckender Kurzfilm zur Rosetta-Mission (Platige Image and ESA)
Dokumentationen:
Wie entstand die Mission Rosetta? Ein Gespräch über die Ursprünge der Kometenmission (DLR)
Mission ins Ungewisse - Der Kometenjäger Rosetta (DLR)
Mission ins Ungewisse II - Der Kometenlander Philae (DLR)
Landing on a Comet - The Rosetta Mission (DLR)
Wie geht es Philae? Telemetriedaten des Landers fast in Echtzeit (virtueller Kontrollraum des DLR)
Artkel:
Der Österreichische Beitrag zu Rosetta