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Konjunktion Venus-Jupiter |
Betreff: Bericht vom 17. Mai 2000, Sofienalpe: Venus-Jupiter Konjunktion beobachtet!
Datum: Wed, 17 May 2000 17:37:45 +0200
Von: "Dipl.-Ing. Mag. Walter Koprolin"
Firma: Institute for Astronomy, Vienna UniversityBericht vom 17. Mai 2000, Sofienalpe: Venus-Jupiter Konjunktion beobachtet!
Gestern abend beschlossen Walter und ich kurzerhand, eine Beobachtung
der engen Venus-Jupiter Begegnung versuchen zu wollen. Wir verabredeten
uns fuer heute 11 Uhr auf der Sofienalpe in Wien.Zwischen 11 und 11:30 trafen wir beide am Beobachtungsort ein. Der
Himmel war blau und klar, Wolken tummelten sich nur am Horizont herum.
Ich hatte den 8" f/6 Maksutov-Newton als Beobachtungsgeraet gewaehlt,
Walter seinen 4" f/6.5 APO. Auf diese Weise wollten wir auch einen
Eindruck gewinnen, wie gut die Sache in Teleskopen verschiedener
Oeffnung zu sehen sein wird.Das Poljustieren ging bei mir grad mit einem Kompass und sonst Daumen
mal Pi, Walter versuchte es professioneller ueber den Stundenwinkel der
Sonne. Dann wurde mit vorneweg zugestoppelten Optiken die Sonne
anvisiert. Das laesst sich ja relativ gut und genau ueber den
Schattenwurf des Teleskops hinkriegen. Anschliessend wurden die
Koordinaten der Sonne an den Teilkreisen eingestellt und von dort gings
per Koordinaten zu Venus und Jupiter. Nun, so etwas klappt nicht gleich
auf den ersten Versuch, da stehen kleine Hindernisse, vor allem die
eigene Ungeschicklichkeit ein wenig dagegen :-)Beim vierten Versuch landete Walter einen Volltreffer. Ich brauchte noch
zwei weitere Zielversuche, aber kaum hatte ich wirklich alles richtig
eingestellt, hatte auch ich die Venus im Okular. Freilich war der Himmel
knappe 7 Grad neben der Sonne sehr hell, aber zum Glueck waren wir mit
huebsch blauem Himmel gesegnet, und das von der Sonne verursachte
Streulicht war eher gering. Unsere Teleskope waren zudem mit
"verlaengerten" Taukappen als Streulichtschutz ausgestattet.In beiden Teleskopen war ein 15mm Okular die beste Wahl. Im 4" APO
brachte das etwas mehr als 40x, im 8" MN ergab dies 80x. Filter halfen
wenig bis gar nichts. Fuer einen Polarisationsfilter war wohl der
Abstand zur Sonne etwas gering, auch Farbfilter (hellgelb, dunkelgelb,
hellgruen) brachten wenig bis nichts. Am ehesten entsprach noch der
hellgruene Filter, ohne war es aber genausogut.Venus, klein und kugelrund, war ja mit knapp -4 mag und 9.7" Durchmesser
kein Problem, der wesentlich schwaechere Jupiter (-2 mag und 31" gross)
dagegen schon eine gewisse Herausforderung - ein bleiches Scheibchen,
das nur bei exakter Fokussierung halbwegs gut auszunehmen war. Im 8"
konnte man indirekt sogar die beiden dominanten Wolkenbaender am Jupiter
sehen, dem 4" ging dabei aber doch die "Puste" aus - und wirklich leicht
war's
auch nicht im 8 Zoeller.Die engste Begegnung um 12:30 MESZ, wo die Raender der Planeten grad
gute 20" voneinander entfernt waren (das ist nur etwas mehr als der
halbe Jupiterdurchmesser!), konnten wir beobachten, und dann das
Vorbeiziehen der Venus an Jupiter.Zum Abschluss goennten wir uns noch die Sonne, gefiltert, in Walters
APO. Viele sehr große Fleckengruppen, jeder einzelne Fleck deutlich mit
Umbra und Penumbra, und zahlreiche Sonnenfackelgebiete waren zu sehen.
Man bekam wirklich einen raeumlichen Eindruck der Sonnenkugel im 26mm
Okular (25x) mit Thousand Oaks Sonnenfilter. Hohe Vergroesserungen
machten weniger Sinn, dafür reichte das Seeing nicht. Netter Abschluss
der erfolgreichen Tagesbeobachtung.Es war mehr als warm, wir sind einigermassen ins Schwitzen gekommen, zum
Glueck wehte ein zwar schwaches, aber etwas kuehleres Lueftchen, dadurch
war die Sache vertraeglicher. Gegen 13:30 beendeten wir schliesslich
unsere Beobachtung.Walter hat einige Fotos von Venus+Jupiter, Sonne und von den Teleskopen
aufgenommen, die hoffentlich alle geworden sind, und in ein paar Wochen
auf seiner Homepage (http://astro.nightsky.at/) zu sehen
sein werden.Howdii
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