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3. 8. 2010: UNESCO öffnet Welterbe für den Schutz des Nachthimmels Weit mehr als tausend Menschen kamen zum Sternfest in Großmugl, am Abend des 31. Juli 2010. Manche sprechen schon vom Woodstock der österreichischen Astronomie. Die Gemeinde Großmugl, der Verein Kuffner-Sternwarte und die Bezirksblätter Niederösterreich veranstalteten ein Sternschauen direkt beim Mugl, dem Leeberg der Großmugler, dem größten bronzezeitlichen Hügelgrab Mitteleuropas. Nach einem Wetterkrimi verschwanden zu Beginn die letzten Wolken. Bürgermeiser Karl Lehner begrüßte die Gäste. Bereits mehr als 300 Menschen konnten den ersten großen Sonnenfleck auf der so viele Jahre wenig aktiven Sonne beobachten, während Preise für Stern-Zeichnungen an die Großmugler Schülerinnen und Schüler vergeben wurden. Mit dem letzen Lichtstrahl des makellosen Sonnenunterganges wurde ein Elektrofahrrad unter jenen Großmuglern verlost die an einer Lichtberatung teilgenommen hatten. Ihre Initiative zur Verbesserung der Aussenbeleuchtungen der Häuser wird mit einer Plakette ausgezeichnet die zum Schutz des Himmels und zum Energiesparen ermuntern soll. Venus, Merkur, Mars und Saturn leiteten die Dämmerung ein, kommentiert von Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. Die Flotte von Fernrohren einer Reihe astronomischer Organisationen ermöglichte den aus allen Richtungen zusammenströmenden Astronomieinteressierten einen Blick auf die allmählich tiefer sinkenden Planeten. Angeführt von Arkturus und dem Sommerdreieck ging es in ein laue, windstille Sommernacht. Bevor es ganz dunkel war wurde die Idee einer Sternlicht-Oase und die Demonstrations- und Beispielrolle Großmugls erklärt. Sie soll die UNESCO Welterbekommission überzeugen, das Welterbe Programm für den Nachthimmel zu öffnen um das Verschwinden der Sterne zumindest an bestimmten Orten zu stoppen. Die Rolle der Sternlicht-Oase Großmugl ist dabei, einen Blick zur Milchstraße nur 35km vom Zentrum der Millionenstadt Wien und in guter Erreichbarkeit für zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung zu bieten. Großmugl soll ein Tor zur Milchstraße bleiben. Damit das funktioniert und Vorraussetzung für eine UNESCO Anerkennung ist die Unterstützung der Gemeinde. Die hat der Großmugler Gemeinderat auf Vorschlag des Bürgermeisters im Frühjahr beschlossen. Gleichzeitig erklärte er als erste Gemeinde Österreichs die Unterstützung der La Palma Deklaration. Entscheidend für das Welterbe ist auch ein öffentliches Interesse, das durch diese eindrucksvolle Menschenversammlung unter dem Sternenhimmel bereits zu diesem Zeitpunkt demonstriert ist. Die Idee der Sternlicht-Initiative, den Nachthimmel zu schützen in dem der Zugang dazu erhalten bleibt und Inspiration für Alle bietet, geht auf. Knicklichter wurden auf der nun vollständig von Menschen in Besitz genommenen Mugl-Wiese verteilt und gleichzeitig mit immer mehr Sternen begann unter dem Leeberg eine eigene Milchstrasse aus fluoriszierenden Lichtstäben zu glimmen. Nicht nur Kinder formen bizarre Strukturen aus den Glimmstäben die immer wieder durch die Nacht fliegen. Lichtprinzessinnen und -prinzen laufen geschmückt durch die Nacht. Auf den Leeberg führt eine Karawane menschlicher Glühwürmchen. Das vegetarische Schillinger Buffet wird zur ersten Sternlicht-Gastronomie Österreichs. Eine Gastronomie mit mehreren tausend Sternen. Noch immer strömen weitere Sternschauer aus allen Richtungen, auch mit dem im 3-Minuten Takt verkehrenden Shuttle-Dienst, organisiert vom Sportverein und der Freiwilligen Feuerwehr Großmugl, auf der Leeberg-Wiese zusammen, denn nun beginnt die Sternennacht so richtig. Langsam beginnt sich in der Dämmerung von Kassiopeia Richtung Schwan die Milchstrasse abzuzeichnen, als aus Brasilia die Nachricht eintrifft, dass die Welterbe Versammlung noch keine Entscheidung über die Aufnahme des Sternenhimmels ins Welterbe getroffen hat. Erst in der Abschluss-Sitzung am 3. August ist mit einem entgültigen Ergebnis zu rechnen. Eine riesiger Meteor zieht von Kassiopeia in Richtung großem Wagen. Eine grünliche Leuchtspur steht über Großmugl und genau über der Bühne. Ein Aufschrei der vielen Menschen und spontaner Applaus. Nun wird der Himmel tief und die Vorbereiungen für die Abschaltungen der öffentlichen Beleuchtung in Großmugl werden getroffen. Um 22h10 gehen die Lichter aus und die Milchstraße tritt plastisch hervor. Wenige Minuten bleiben um das Firmament in voller Pracht zu bewundern. Im Osten zeichnet sich bald die Monddämmerung ab und wenig später geht der Halbmond orange-rot neben dem Leeberg auf. Am Schluss wird noch Jupiter über dem Leeberg sichtbar. Die letzten Blicke durch die Fernrohre, die Wiese ist jetzt in silbriges Mondlicht getaucht. Fotos: Ossi Hicker (Bilder zum Vergrößern anklicken) Foto: Ossi Hicker Foto: Andreas Trawöger Foto: Andreas Trawöger Webalbum: Groß Mugl - Kinderzeichnungen Malwettbewerb 2010 Bericht vom Sternenfest von Alexander Pikhard (Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie) Webalbum Sternenfest Großmugl von Ossi Hicker Webalbum Sternenfest Großmugl von Walter Wondrak Webseite der Gemeinde Großmugl 2. August 2010, Günther Wuchterl und Klaudia Einhorn |