Nachdem die Wettervorhersagen und die Satellitenbilder für die Morgenstunden des 21. Februar für den Raum Wien nichts Gutes vermuten ließen wurde am 20. zu Mittag mit der Beurteilung möglicher Alternativen begonnen. Wegen der vorhergesagten Nordstaulage empfahlen sich das südliche Burgenland, die Südsteiermark, Kärnten und Osttirol. Ungarn erschien uns von vornherein zu unsicher und kompliziert. Nachdem uns bereits die Südsteiermark als Anfahrtsweg zu weit erschien, bot sich eigentlich nur das Südburgenland an. Ein freier Horizont in Richtung Süden und Westen war gefragt, spielte sich die Finsternis doch maßgeblich in diesen Himmelsrichtungen ab. Aufgrund des geringen Horizontabstands des Monds gegen Ende der Finsternis (~20°) war auch ein dementsprechend tiefer Horizont von Nöten. Der Blick auf die Karte ließ nur zwei vielversprechende Beobachtungsplätze erahnen. Den einen Platz, den wir auch als erstes anfahren wollten, lag ungefähr 8km südöstlich von Fürstenfeld (noch auf burgenländischer Seite), in der Nähe von Eltendorf nahe der ungarischen Grenze (Heiligenkreuz). Der zweite mögliche Beobachtungsplatz lag bereits 35km weiter westlich in der Nähe von St. Margarethen an der Raab jenseits der steirischen Grenze.
Gegen 22.30 ging es mit etwas Verspätung von Wien ab in Richtung Fürstenfeld. Auf der Südautobahn wechselten schüttere Wolkenfelder mit klarem Vollmondhimmel. Nach erfolgtem Versorgungsstopp und einer „Orientierungspause“ erreichten wir gegen 1:15 den gewünschten Beobachtungsplatz zwischen Ober- und Unterharberg nahe Eltendorf. Der Platz erwies sich als wahrer Volltreffer. Mit ungefähr 330m war ein gewisser Respektabstand zum Talboden (~230m) gewahrt, der ausreichen sollte um uns vor leichtem Bodennebel zu bewahren. Noch dazu gab es eine perfekte Horizontsicht in Richtung Süden und Westen. Ein weiterer Glücksfall war ein gerade am richtigen Platz errichteter Rohbau eines Kellergeschoßes samt fertig betonierter Decke. Dieses versorgte uns mit einer ca. 150 m2 großen, ebenen Beobachtungsplattform. Dank an dieser Stelle an den unbekannten Besitzer, er möge uns die Besitzstörung verzeihen, war es doch schließlich ein wetterbedingter Notfall. Gemeinsam mit unseren Campingstühlen, dem warmen Kaffee und Tee war uns damit, rein von der Bequemlichkeit, ein First-Class Erlebnis in unserer „privaten Mondfinsternisarena“ sicher. Lediglich das Wetter könnte uns nun noch einen Strich durch die Rechnung machen. Dieses präsentierte sich aber zu diesem Zeitpunkt von seiner brauchbaren Seite. Ein paar horizontnahe Wolkenfetzen, windstill, -2°C und etwas Hochnebel bzw. dünne Cirren.
Leider blieb unsere Ankunft nicht unentdeckt. Nein, kein wütender Häuslbauer oder Grundbesitzer, sondern die Hunde in der Nachbarschaft. Während der eine bereits nach einer halben Stunde das Bellen aufgab verstummte der zweite erst gegen 5:00 (war also äußerst ausdauernd und lästig). Wir vermuten natürlich, daß dieser Hund qualvoll durch Hundegebellerschöpfung verendet ist, dennoch konnten wir am Morgen keinen Kadaver entdecken (also doch ein Schimmer Hoffnung für Tierfreunde, vielleicht lebt er ja noch?). Nach einer guten Stunde waren sämtliche Geräte (Meade 4“ ED, Nikon 300mm Tele, 15x60 Feldstecher) aufgebaut und einsatzbereit. Nach ersten visuellen Beobachtungen machte sich aber langsam eine Wolkenbank breit und verdeckte langsam die Sicht auf den kompletten Himmel.
Erst gegen 3:00 MEZ war diese durchgezogen und gab den Blick auf den Mond wieder frei. Der war bereits vom Kernschatten der Erde angeknabbert. Gegen 3:40 traf bereits die nächste Wolkenbank ein, die uns schon mehr Sorgen machte. Rechtzeitig gegen 4:00 gab aber auch diese Wolkenbank den Blick auf den bereits komplett verfinsterten Mond frei. Ein netter Anblick, waren doch Regulus und Saturn ganz in der Nähe des verfinsterten Monds. Noch dazu war auch, bedingt durch das geringe Mondlicht, vom Hochnebel bzw. Dunst kaum mehr etwas zu sehen und die Milchstraße wurde sichtbar. Die geschätzte Grenzgröße betrug ungefähr 5mag. Nachdem die nächsten schütteren Wolken erst so gegen 5:30 MEZ eintrafen konnten wir die komplette totale Phase beobachten. Auf der Danjon-Skala bewerteten wir die Finsternis mit L3, entspricht also durchaus den Finsternissen der letzten Jahre. Gegen 5:45 setzte dann die Morgendämmerung ein und gegen 6:15 verschwand der Mond dann endgültig in einer Wolkenbank und ließ sich nicht mehr blicken. Kein großes Unglück, angesichts der Morgendämmerung und der ohnehin mit freiem Auge praktisch unbeobachtbaren Halbschattenfinsternis. Gegen 7:30 ging es dann zurück nach Wien.
Fazit: Eine in anbetracht der österreichweiten Wetterbedingungen perfekt gelunge Finsternisbeobachtung. Nicht zuletzt durch die Aneinanderreihung mehrerer Glücksfälle.