Diese Mondfinsternis ist in Österreich nur zum Teil sichtbar. Sie beginnt am Westhimmel bei untergehendem Vollmond kurz vor Sonnenaufgang.
Wie wir wissen, kommt eine Mondfinsternis dann zustande, wenn der Mond durch den von der Sonne in den Weltraum hinaus projezierten kegelförmigen Erdschatten eintritt und damit verdunkelt wird. Mond, Erde und Sonne liegen damit auf einer Linie. Dies geschieht aber nicht bei jedem Umlauf des Mondes um die Erde, da die Mondbahn gegen die Erdbahn (Ekliptik) geneigt ist, und meistens bei Vollmond ober-oder unterhalb des Erdschattens vorbeiläuft. Nur wenn die Mondbahn (bei Vollmond) gerade die Erdbahnebene (Ekliptik) schneidet (=Knotenpunkt) kann es zu einer Verfinsterung kommen.
a geometrischer Kernschatten b Halbschatten c lichtloser Erdkernschatten
Wir unterscheiden Halbschattenfinsternisse und Kernschattenfinsternisse. Der Halbschatten tritt dadurch auf, da die Sonne keine punktförmige Strahlungsquelle ist.
Da der Erdschatten in Mondentfernung wesentlich größer als der Monddurchmesser ist, ( ca.3x) ist ein exaktes Zusammentreffen von Vollmond mit Knotendurchgang nicht erforderlich. Es reicht wenn er sich zum Zeitpunkt der Opposition in der Nähe des Knotens befindet. Läuft er mit seinem gesamten Durchmesser durch den Kernschatten der Erde so tritt Totalität ein.
Aufgrund der Größe des Kernschattenbereiches kann die Totalität bis zu 100 Minuten dauern, aber nur dann, wenn der Mond zentral durch den Schattenkegel läuft. Der Mond erhält zu diesem Zeitpunkt kein Licht von der Sonne und ist theoretisch daher nicht zu sehen. Der geometrische Kernschatten reicht bis in eine Entfernung von ca. 220 Erdradien (ca.1,4Mio km) Da das Sonnenlicht aber an der Erdatmosphäre gestreut wird und am Erdrand auch gebeugt wird, ist der tatsächlich völlig dunkle Schattenkegel nur ca. 40 Erdradien lang, also etwa 250.000 km.
Dadurch ergibt sich auch keine klar definierte Schattengrenze – siehe Bild.
MOFI v.16.9.97, Bild: M.Nehonsky
Der Mond liegt in einer mittleren Entfernung von ca. 60 Erdradien, daher trifft ein kleiner Teil des Sonnenlichtes dennoch den Mond. Wie wir jeden Morgen und Abend sehen können, ist das Licht der auf-bzw.untergehenden Sonne rötlich verfärbt, da der blaue Anteil des Spektrums vom Wasserdampf und Staub in der irdischen Atmosphäre stärker absorbiert wird als das rötliche (langwelligere) Licht.. Aus diesem Grund ist auch der verfinsterte Mond meist tiefrot verfärbt.
Bild: M.Nehonsky
Häufigkeit von Finsternissen : Betrachtet man die gesamte Erde, so sind Sonnenfinsternisse deutlich häufiger als Mondfinsternisse (ca. 1,5 x). Für einen bestimmten Punkt auf der Erdoberfläche sind aber Mondfinsternisse häufiger. Dies liegt auch daran, daß Mondfinsternisse von jedem Punkt der Erdoberfläche (natürlich nur wo der Mond gerade über dem Horizont steht) beobachtet werden können, Sonnenfinsternisse aber nur für relativ kleine Bereiche auf der Erdoberfläche sichtbar sind
Wie wir auf dem Bild sehen, kann der Mond für eine Sonnenfinsternis eine
deutlich größere ekliptikale Breite einnehmen (ca.1,5 Grad) als für
Mondfinsternisse (ca. 1 Grad)
In einem Jahr finden maximal 7 Finsternisse, davon 5 SF und 2 MF
(oder 3 MF und 4 SF) statt.
Minimal gibt es 2 Finsternisse, diese dann jedoch beide SF.
Die gleiche Mondphase kehrt nach einem synodischen Monat ( 29,53 Tage) wieder.
Der Durchgang des Mondes durch den gleichen Knotenpunkt (auf-oder absteigend)
findet alle 27,21 Tage statt (drakonitischer Monat). Da 223 syn.Monate etwa
242 drakonitischen Monaten entsprechen, wiederholen sich Finsternisse in fast
identischen Punkten nach diesem Zeitraum (= 18 Jahre und 11 Tage resp.
10 Tage – Schaltjahre!!) .
Diesen Zeitraum nennt man Saros-Zyklus. Er war bereits in der Antike
bekannt und diente schon damals der Vorhersage von Finsternissen.
Im letzten Jahrhundert fanden 228 SOFI und 148 MOFI statt.
Für den Beobachtungsort Kuffner-Sternwarte ergeben sich folgende Beobachtungszeiten :
(Alle Zeiten in MESZ !!) ( Für UTC – 2h )
Eintritt in den Halbschatten ( nicht erkennbar für den Beobachter) : 3Uhr 7 Min.
Eintritt in den Kernschatten: 4 Uhr 03 ` 11 `` (Höhe 9,6 Grad über Horizont, AZ 226,6°)
Totalität Anfang: 5 Uhr 13` 17 `` (Höhe 0,3 Grad über Horizont, AZ 239,8°)
Berührt Horizont: 5 Uhr 13 `48 ``
Monduntergang komplett (oberer Mondrand) 5 Uhr 17 ` 45 ``
Eine Reise nach Vorarlberg würde sich lohnen, da dort der Mond um 30 Minuten später untergeht und daher auch 30 Minuten Totalität zu beobachten sind !!
Wie wir aus dem Bild und den oben angeführten Zeiten ersehen, tritt für Wien die Totalität ein wenn der Mond gerade den Horizont berührt. Daraus folgt, daß unbedingt ein Beobachtungsplatz gewählt werden muß, welcher nach WSW (Azimut ca. 240 Grad ) einen tiefen, möglichst mit dem theoretischen zusammenfallenden Horizont haben sollte ! (zB.erhöhter Standplatz, Bergkuppe, Aussichtsturm etc.)
Fotografie : Höhere Filmempfindlichkeit ist natürlich angesagt, 400 ASA sollten bei klarem Himmel reichen. Brennweiten ab 400 mm, besser länger ! Belichtung mit Automatik hat sich bewährt.
Wir wünschen gutes Wetter und gute Durchsicht der Luft bis zum Horizont!!
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Finsternissimulation der totalen Mondfinsternis vom 9. Jänner 2001 (Flash)
oder Quick Time Version
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Manfred Nehonsky