Trotz Protesten:
Astromedizin auf Kuffner-Sternwarte

Medienberichte

Kurier, Titel 20. 9. 2000
Kurier, Mister Sonne 20. 9.
Kurier, Uniprotest, 21. 9.
Format, Satansriten, 25. 9.

Berichte von Klaudia Konkolits und Manfred Nehonsky


Ein Bericht von Klaudia Konkolits

Kuffner-Sternwarte, Do. 21. September 2000, 18h45

Begrüßung seitens des Ueberreuter Verlags: Wenn sich der Aufruhr so auswirke (Vortragsraum mit etwa 80 Personen gefüllt), dann wäre der Verlag nicht traurig (sinngemäß). Das Wort geht an Dr. H. Prokopp von den Gewußt Wie Drogerien der die Buchpräsentation im Vortragsraum der Kuffner-Sternwarte eröffnet.

Dr. Prokopp teilt mit, daß er früher nicht an Astrologie geglaubt habe, er sei aber vor etwa 3 Jahren von Frau Mag. Mathis überzeugt worden. In seiner Drogerie-Zeitschrift schriebe Frau Mag. Mathis seit Jahren astrologische Artikel zum Thema Gesundheit, Schönheit und Medizin, die bei seinen Lesern dermaßen gut ankämen, daß nun überlegt werde von Frau Mag. Mathis persönlich erstellte Horoskope direkt über die Gewußt Wie Drogeriemärkte zu verkaufen. Außerdem suche er immer wieder nach netten Geschenken für seine Stammkunden. Seit dem Sommer bekämen diese nun als Geburtstagsgeschenk das neue Buch von Frau Mag. Mathis, was überaus gut ankäme. Damit wird das Wort an die Autorin weitergegeben.

Frau Mag. Mathis bringt sofort die Unterscheidung von Astronomie und Astrologie zur Sprache. Die Astronomie würde sich vor allem mit den messbaren Dingen beschäftigen, wärend die Astrologen die Qualität der Planeten erforschten. Frau Mag. Mathis erklärt ihre Motive für die Verfassung eines neuen Werkes: Immer wieder seien Menschen zu ihr gekommen, die bereits die Diagnose eines Arztes gehabt hätten und nun von ihr wissen wollten warum sie gerade von dieser Krankheit betroffen seien.

Mit Hilfe einer Overhead-Folie, auf der ein menschlicher Embryo im Zentrum einer stilisierten, stark vereinfachten Radix-Grafik (Horoskopzeichnung) dargestellt war, auf der angebliche Entsprechungen von Tierkreiszeichen und Körperteilen vermerkt waren, erläuterte die Sprecherin die Ursachen für Krankheiten. Würde man nur eine einzige der dargestellen Entsprechungen verletzen würde man krank werden. Als Beispiel nannte sie den Widder der die Durchsetzungskraft repräsentiere. Übertriebe man etwa die Durchsetzung eines Anliegens, etwa wenn man mit dem Kopf durch die Wand wolle, so müsse man mit Krankheiten des Kopfes rechnen. Setze man sich jedoch zu wenig durch, unterdrücke also diese Energie könne es zu Fieber- und Migräneanfällen kommen.

Natürlich könne die Astrologie den Arzt nicht ersetzen. Niemand würde im Falle eines akuten Blinddarms erst zu Astrologen gehen, aber sie und ihr Buch wollen dabei helfen diese Zusammenhänge zu verstehen. Es solle damit leichter werden Eigenverantwortung zu übernehmen, Fehler im Verhalten rechtzeitig zu erkennen, damit es gar nicht erst zu Krankheiten käme.

Frau Mag. Mathis betonte, daß es in der Astrologie keine allgemeingültigen Gesetze gebe, man müsse das Individuelle sehen. Zur Verdeutlichung meinte sie, daß zwar alle großen Menschen Wassermänner seien, was aber nicht hieße daß alle Wassermänner große Menschen seien.

Frau Mag. Mathis bewarb in der Folge ihre neue Hausseite und verschiedene ihrer neuen astrologischen Aktivitäten wie Chats und Seminare, die sie im Rahmen ihrer Österreichischen Schule für Astrologie durchführt.

Bewertung

Der Gesamteindruck weicht kaum von den üblichen kommerziellen trivial-astrologischen Hauptströmungen ab. Relativ offensiv und ausdrücklich erschienen die medizinischen Bezüge. Frau Mag. Mathis, die sich nach eigenen Angaben seit dem 14. Lebensjahr mit Astrologie beschäftigt, las praktisch ihre gesamte Rede vom Blatt ab. Das neue Buch selbst reiht sich in eine große Zahl ähnlicher Publikation und bringt keine Überraschungen. Horoskope von Frau Mag. Mathis (sog. Sonnenstandsastrologie) werden bereits über die Webseiten der Gewusst Wie Drogerien angeboten.

Proteste des Vereins Kuffner-Sternwarte

Die Veranstaltung wurde seitens der Zweigstelle Kuffner-Sternwarte der VHS-Ottakring trotz umfangreicher Proteste und unter Missachtung der Nutzungsrechte des Vereins Kuffner-Sternwarte durchgesetzt. Der Verein wurde daran gehindert seine Veranstaltung "Offene Sternwarte" wie gewohnt durchzuführen. Wegen einer früheren Missachtung der Nutzungsrechte des Vereins sind die VHS-Ottakring und ihre Dachorganisation, der Verband Wiener Volksbildung rechtskräftig wegen Besitzstörung verurteilt.

K. Konkolits
G. Wuchterl


Ein Bericht von Manfred Nehonsky

Präsentation des Buches

"In Harmonie mit dem Kosmos" von Mag.Mathis, Ueberreuter Verlag auf der Kuffner-Sternwarte am 21.Sept.2000

Ein Vertreter des Ueberreuter Verlages begrüßt die ca.100 geladenen Gäste und bedankt sich für den Medienrummel im Vorfeld der Präsentation - dieser kann seiner Meinung nur verkaufsfördernd sein - womit er wohl richtig liegt.
Er übergibt das Wort an einen gewissen Dr.Prokop - er stellt sich als der Eigentümer der Drogeriekette "Gewußt wie" vor - in ganz Österreich nach seinen Angaben 90 Filialen - und bekennt, erst seit etwa drei Jahren an die Astrologie zu glauben. Frau Mathis habe ihn schnell überzeugt, nachdem sie in seiner Drogeriezeitschrift über die Zusammenhänge zwischen Medizin und den Sternen regelmäßig Artikel verfaßt. Bei seinen Kunden käme das so gut an, daß er überlegt, in seiner Filialkette auch Horoskope - von Frau Mathis erstellt - zu verkaufen. Überdies verschenkt er das Astrologiebuch an seine Stammkunden, worüber diese angeblich ganz entzückt seien.

Damit ergreift die Autorin das Wort. Sie geht vorerst auf die geschichtliche Entwicklung ein und berichtet, vorerst gab es nur die Astrologie und die Astronomie hätte sich daraus entwickelt. Die beiden "Wissenschaften"(!) seien wie zwei Schwestern, "während aber die Astronomie für die Messung der Quantitäten zuständig ist, steht die Astrologie für die Qualität der Zusammenhänge. Die Astronomen würden sagen, dieses Buch ist 20cm hoch und drei Zentimeter dick und wiegt 230 Gramm, wir Astrologen wissen aber um die Qualität des Inhaltes - weil wir es gelesen haben! " ( O-Ton) Sie berichtet nun weiter, daß man mit der Astrologie erklären könne, warum jetzt ich, gerade zu diesem Zeitpunkt, von dieser oder jener Krankheit befallen würde. Sie führt zwar weiters aus, daß man sich bei akuten Erkrankungen nicht nur auf die Astrologie verlassen solle sondern auch einen Arzt konsultieren müsse, aber die Zusammenhänge wieso es zur Erkrankung gekommen ist und wie man Krankheiten bereits im Vorfeld vermeiden könne, lernt man aus ihrem Buch, bzw. auch bei den von ihr abgehaltenen Seminaren. Sie präsentiert eine Overheadfolie mit den Tierkreiszeichen und wie diese in Zusammmenhang mit den verschiedensten Körperteilen stehen.

Zuletzt bewirbt sie noch ihre Webseite, einen Chatroom in dem man mit Gleichgesinnten jeden ersten Dienstag im Monat ab 18,30 Uhr chatten kann und verweist auf ihre medizinischen Astro-Seminare (diese schließen mit dem Titel "ASTROMASTER" ab, wie ich dem Werbefolder entnehme).

Die ganze Präsentation wird von einem doppelseitig beschriebenen A-4 Blatt abgelesen. Anschließend gibt es noch ein Buffet, dessen Qualität ich nicht beurteilen kann, da ich mich nicht bedient habe.

 

M. Nehonsky

 


Verweise

Verein Kuffner-Sternwarte,
Astromatis, Österreichische Schule für Astrologie,
Das Buch: In Harmonie mit dem Kosmos
Mag. Mathis zur Astrologie bei den Gewusst Wie Drogerien.
 
 

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