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Neue und alte Richtlinien für die provisorische
Bezeichnung von Kleinplaneten nach 1925 und vor 1925
Neue Richtlinien:
Seit dem 1. Jänner 1925 umfaßt die provisorische Bezeichnung
das Entdeckungsjahr, gefolgt (nach Zwischenraum) von einem Buchstabenpaar.
Der erste Buchstabe bezeichnet das jeweilige Halbmonat der Entdeckung und
der zweite Buchstabe die Reihenfolge der Entdeckung.
Folgendes Schema findet Anwendung:
Buchstabe | Datum | Buchstabe | Datum | Buchstabe | Datum |
A | Jän. 1.-15. | J | Mai 1.-15. | R | Sept. 1.-15. |
B | Jän. 16.-31. | K | Mai 16.-31. | S | Sept. 16.-30. |
C | Feb. 1.-15. | L | Jun.1.-15. | T | Okt. 1.-15. |
D | Feb. 16.-29. | M | Jun.16.-30. | U | Okt. 16.-31. |
E | Mär. 1.-15. | N | Jul. 1.-15. | V | Nov. 1.-15. |
F | Mär. 16.-31. | O | Jul. 16.-31. | W | Nov. 16.-30. |
G | Apr. 1.-15. | P | Aug. 1.-15. | X | Dez. 1.-15. |
H | Apr. 16.-30 | Q | Aug. 16.-31. | Y | Dez. 16.-31. |
Der Buchstabe I wird nicht verwendet und Z wird nicht mehr gebraucht.
Die Reihenfolge der Entdeckung innerhalb eines Halbmonats wird mit dem
zweiten Buchstaben ausgedrückt:
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Der Buchstabe I wird nicht mehr verwendet.
Wenn es mehr als 25 Entdeckungen in einer Halbmonats-Periode gibt, wird
der zweite Buchstabe wiederverwendet und die Nr. "1" hinzugefügt.
Bei mehr als 50 Entdeckungen die Nr. "2" und bei 76 bis 100 Entdeckungen
die Nr. "3" und 101 bis 125 die Nr. "42 usw.....
Ein Kleinplanet der z. B. am 22. Jänner 1940 als dritter in diesem
Halbmonat entdeckt wurde hat die Bezeichnung 1940 BC und wenn er der 26.
in diesem Halbmonat im Jahre 1940 wäre, dann lautet die Bezeichnung
1940 BA1 und der 28. wäre 1940 BC1 usw....
Dieses Schema wurde auch für einige Entdeckungen vor 1925 angewendet,
und zwar bei solchen Objekten, bei denen nur der Anfangbuchstabe der provisorischen
Bezeichnung ausgetauscht werden mußte, nämlich das "A". Folglich
heißt A904 OA jetzt 1904 OA. Man erkennt unschwer, dieser Kleinplanet
wurde als erster in der zweiten Julihälfte des Jahres 1904 entdeckt.
Provisorische Bezeichnungen in Abhängigkeit vom Suchprogramm:
Vier spezielle Suchprogramme wurden zwischen den Jahren 1960 bis 1977
durchgeführt. Am Anfang steht eine Nummer, welche in der Reihenfolge
der Entdeckung vergeben wird, dann kommt ein Zwischenraum und anschließend
ein Identifizierungs-Zeichen des jeweiligen Suchprogrammes.
Suchprogramm: |
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Palomar-Leiden (1960) |
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First Trojan Survey (1971) |
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Second Trojan Survey (1973) |
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Third Trojan Survey (1977) |
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Einige Beispiele: 2040 P-L, 3138 T-1, 1010 T-2, 4101 T-3
Alte Richtlinien:
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Kleine Planeten
einfach nur mit einem Namen versehen. Die Zuteilung einer Nummer, offensichtlich
in der Reihenfolge der Entdeckung, wurde um 1850 eingeführt. Am Anfang
haben die Entdecker des jeweiligen Kleinplaneten den Astronomischen Nachrichten
(AN) die Nummer bekannt gegeben und diese haben sie dann veröffentlicht.
1892 war bereits ein System von provisorischen Benennungen bei
AN eingeführt. Eine endgültige Nummer wurde später von den
Herausgebern des Berliner Astronomischen Jahrbuches festgelegt,
aber erst wenn durch genügend Beobachtungen die Bahn des Asteroiden
bekannt war. Das Schema für die provisorische Bezeichnung enthielt
das Jahr und einen Buchstaben z. B. 1892 A, 1892 B usw. Der Buchstabe
I wurde weggelassen.
1893 waren die 25 zur Verfügung stehenden Buchstaben nicht
mehr genug und ein Schema mit Doppelbuchstaben wurde eingeführt. z.
B. 1893 AA, 1893 AB usw. (wieder ohne I). Sie wurden an die Objekte in
der Reihenfolge ihrer Entdeckung, ohne Rücksicht auf den Beginn eines
neuen Jahres, fortlaufend vergeben: z. B. auf 1893 AP folgte 1894 AQ.
Im Jahre 1916 war man bei den Buchstaben ZZ angelangt, und da es nicht
sehr praktikabel schien mit einer Serie von Dreifachbuchstaben zu beginnen,
wurde im Jahre 1916 mit den Buchstaben AA wieder von vorne begonnen.
(In alten Publikationen war es zum Teil üblich den Buchstaben
"J" abstatt des "I" wegzulassen. Die Folge lautete dann: 1892 H, 1892 I,
1892 K usw. Dies entspricht der modernen Benennung von 1892 J).
Es war ein schwerfälliges System, daß keinerlei Spielraum
für nachträgliche Eintragungen zuließ. Außerdem war
es der alten provisorischen Namensgebung für Kometen zu ähnlich;
z. B. 1915 a war die Bezeichnung für einen Kleinplaneten und ohne
Zwischenraum 1915a für einen Kometen.
Während des ersten Weltkrieges haben sich die Astronomen auf dem
Crimean Astrophysical Observatory auf der Halbinsel Krim von der offiziellen
Benennung distanziert und ein eigenes Schema für ihre Entdeckungen
verwendet. Die Kennzeichnung erfolgte auf zweierlei Art: Griechischer Buchstabe
SIGMA (Blockbuchstaben) in Verbindung mit einem einzelnen Buchstaben oder
mit einer Nummer.
Andere Formen der Benennung, welche auf der Krim und in anderen Observatorien
Verwendung fanden und gültig sind:
Jahr + Großbuchstabe: 1892 A
Jahr + Doppelbuchstabe: 1914 VV
Jahr + Buchstabe: 1913 a
Jahr + griech. Buchstabe: 1914 gamma
Jahr + SIGMA + Buchstabe: 1915 SIGMA r, 1916 SIGMA
ci
SIGMA + Nummer: SIGMA 27
Kleiner Hinweis zum Suchen: SIGMA wird manchmal abgekürzt zu SIG
und bei der Benennung Jahr+SIGMA+Buchstabe wird das Jahr eventuell optional
verwendet. (SIGMA ci ist die Kurzform für 1916 SIGMA ci)
Temporäre Kleinplaneten- Bezeichnungen
Früher bekamen die Asteroiden oft vorübergehende Bezeichnungen
von ihren Entdeckern, bis sie vom Minor Planet Center eine offizielle
Provisorische Bezeichnung erhielten. Das ist aber heute nicht mehr notwendig,
weil die Kommunikation zwischen den Entdeckern und dem Minor Planet Center
sehr rasch durch E-Mails erfolgt. In der Vergangenheit, als die Kommunikation
nur langsam vonstatten ging, wurden diese Bezeichnungen auch publiziert.
Einige Beispiele aus einer großen Anzahl von temporären
Kleinplaneten. Benennungen:
Washington (Jahr) W (Ziffer) 1917 W 15, 1923 W 21,
Taunton Taunton (ziffer)
Taunton 83
Yerkes Y.O (Ziffer)
Y.O. 23
YO (Ziffer)
YO 23
Türkei T- (Ziffer)
T-1, T-77
Nanking P.O. (Nummer)
P.O. 32, P.O. 189
PO (Nummer)
PO 32, PO 89
Die Nomenklatur für Kometen orientiert sich an der für Kleinplaneten und wird mit dieser verbunden.
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