Kepler-186f umkreist den 490 Lichtjahre entfernten roten Zwergstern Kepler-186
Kepler-186f umkreist den 490 Lichtjahre entfernten roten Zwergstern Kepler-186 als fünfter und äußerster Planet und zwar in der habitablen Zone, so dass die Möglichkeit besteht, dass auf seiner Oberfläche flüssiges Wasser vorhanden ist. Kepler-186f ist ein Gesteinsplanet der nur 10% größer ist als die Erde.

Naher Verwandter der Erde entdeckt

Die Suche nach außerirdischem Leben tat mit dieser Entdeckung einen großen Schritt nach vorne.

Astronomen gaben vor einigen Tagen bekannt, dass sie den ersten "Cousin" der Erde - einen Gesteinsplaneten von etwa Erdgröße mit Namen Kepler-186f entdeckt haben, auf dem es Leben wie wir es kennen geben könnte. Diese Entdeckung stärkt die Ansicht jener Experten die meinen, das die Erde kein so ein einzigartiger Ort ist und dass es bewohnbare Welten in der gesamten Galaxie geben könnte.

"Diese Entdeckung bestätigt, dass es erdgroße Planeten in den bewohnbaren Zonen anderer Sterne gibt" sagte Douglas Hudgins, Wissenschaftler beim Exoplaneten-Forschungsprogramm in NASAs Astrophysik-Abteilung.

Kepler-186f ist kein Zwilling der Erde sonder nur ein Cousin und zwar deswegen, weil er keinen sonnenähnlichen Stern umkreist sondern einen roten Zwergstern (auch M-Zwerge genannt). Dies sind zwar auch Hauptreihensterne, haben aber eine viel geringere Masse als sonnenähnliche Sterne; etwa nur 10 Prozent. Der neu entdeckte Exoplanet ist wahrscheinlich eine der vielen Cousins, welche die Erde hat.

"Es gibt 100 Milliarden Sterne in unserer Galaxis und sieben von zehn Sternen sind M-Zwerge", sagte Thomas Barclay, ein Mitglied des Entdecker-Teams. "Das bedeutet, dass es die meisten erdgroßen Planeten um M-Zwerge gibt, ganz einfach deshalb, weil die meisten Sterne M-Zwerge sind."

Rote Zwergsterne sind so lichtschwach, dass ihre bewohnbaren Zonen relativ nahe beim Mutterstern sind, aber dennoch könnte das relativ schwache rötliche Licht ausreichen, um Ökosysteme aufrecht zu erhalten. Ein Problem ist, dass rote Zwergsterne den Großteil ihrer Strahlung im infrarotem Bereich aussenden, Pflanzen verwenden aber hauptsächlich Energie aus dem sichtbaren Bereich des Lichtspektrums für die Photosynthese; darauf müsste sich eine potentielle Pflanzenwelt eingestellt haben. Ein weiteres Problem ist, dass durch die Nähe zum Mutterstern der Planet durch die Gezeitenkräfte komplett blockiert ist; er hat eine gebundene Rotation was bedeutet, das eine Seite des Planeten immer dem Stern zugewandt ist, während auf der anderen Seite immerwährende Nacht herrscht.

Forscher hatten bisher angenommen, dass ein solcher Planet zu unwirtlich für Leben wäre, weil er eine sehr heiße und eine eiskalte Hemisphäre hätte. Aber jüngste Modellrechnungen legen nahe, dass Luft- oder Wasserströmungen die Hitze um solche Planeten transportieren und damit einen Temperatur-Ausgleich schaffen würden. Wenn ein solcher Planet in unmittelbarer Nähe zu seinem Mutterstern seine Umlaufbahn hat, könnten starke Flares und andere Eruptionen hinderlich für die Entwicklung von Leben sein. Aber dies dürfte für die M-Zwerg-Welt kein großes Problem sein.

"Kepler-186f umkreist einen älteren und ruhigeren M-Zwerg" sagte Victoria Meadows von der Universität in Washington. "Er hat zwar immer noch Flares, aber keine besonders großen und auch nicht sehr viele - etwa so wie unsere Sonne". "Es gibt derzeit keinen plausiblen Grund, warum M-Zwerg-Planeten nicht bewohnbar sein sollten", sagte Meadows.

Die Astronomen werden hart bedrängt, mehr über Kepler-186f in Erfahrung zu bringen. Aber bei einer Entfernung von 490 Lichtjahren ist der Planet für eine detaillierte Charakterisierung zu weit weg. Doch mit NASAs 8,8 Milliarden teurem Weltraumteleskop James Webb (JWST), das voraussichtlich im Jahr 2018 startet, könnte dies möglich sein.

Aber eine andere NASA-Mission, der im Jahr 2017 startende Exoplanet Transit-Survey Satellit (TESS), sollte viele gute Folgebeobachtungen von Planeten in Umkreis von 100 Lichtjahren Entfernung machen. Dies ist nahe genug für das JWST um Atmosphären von Planeten scannen zu können um fest zu stellen, ob Sauerstoff, Methan und andere Gase vorhanden sind, die von lebenden Organismen erzeugt worden sind.


23. April 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte




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