Ringförmige Sonnenfinsternis am 31.Mai 2003
in Österreich partiell sichtbar

Der Verein Kuffner-Sternwarte lädt zu Beobachtungen ein:

Perchtoldsdorfer Heide von 4:30-6:30

Am Himmel von 4:30-6:30

Veranstaltungen des Vereins Kuffner-Sternwarte sind kostenlos, Spenden erbeten.

So könnte es am 31. Mai 2003 aussehen !
Fotomontage: Manfred Nehonsky ( Bilder zum vergrössern anklicken )

ACHTUNG : Nehmen Sie Ihre Finsternisbrillen mit! Keinesfalls mit dem ungeschützten Auge in die Sonne blicken ! Bereits ein einziger Blick durch ein Fernglas (Feldstecher) ohne entsprechende Filter verursacht einen nicht mehr gutzumachenden Augenschaden oder gar einen völligen Verlust der Sehkraft! Auch selbstgebastelte Filter aus rußgeschwärztem Glas, unbelichteten Filmen etc. sind nicht geeignet, da sie die unsichtbaren Anteile des Sonnenlichtes meist ungehindert durchlassen.
Beobachten Sie mit uns durch Fernrohre und Ferngläser mit professionellen Sonnenfiltern !

Der Ablauf der Finsternis :
Sonnensichel berührt Horizont: 5 Uhr 4 Minuten
Sonne komplett über Horizont : 5 Uhr 8 Minuten
Maximum der Finsternis (76%): 5 Uhr 20 Minuten
Ende der Finsternis : 6 Uhr 18 Minuten 24 Sek.

Diese Sonnenfinsternis ist in Österreich nur zu Teil, und auch nur in einer partiellen Phase zu beobachten. Die maximale Verfinsterung mit der "Ringförmigen" Phase kann nur vom nördlichsten Teil Schottlands aus, von Island oder Grönland beobachtet werden.


ENTSTEHUNG VON SONNENFINSTERNISSEN:

Jedes Monat (genau alle 29,53 Tage = synodisches Monat) läuft der Mond zwischen Erde und Sonne durch (=Konjunktion), doch nur in Ausnahmefällen tritt er dabei genau zwischen Erde und Sonne. Das liegt daran, weil die Mondbahn gegenüber der Erdbahn (=Ekliptik) um ca. 5,1 Grad geneigt ist. Bei einer Konjunktion steht der Mond daher meist etwas über– oder unterhalb der Sonne und der Mondschatten verfehlt die Erde. Kreuzt die Mondbahn aber während der Neumondphase die Ekliptik (=Knotenpunkt), so stehen die drei Körper – Sonne, Mond und Erde auf einer Linie und der kegelförmige Mondschatten trifft die Erde.

Totale Sonnenfinsternis, Foto: M. Nehonsky

a Kernschatten b Halbschatten

Durch eine glückliche Fügung der Schöpfung sind der Mond und die Sonne von der Erde aus betrachtet nahezu gleich groß. Während die Sonne in Wirklichkeit einen Durchmesser von 1,4 Mio km hat, ist der Mond mit knapp 3500km gerade zu winzig, durch seine geringe Entfernung von der Erde erscheint er aber uns in gleicher Größe.

Leider sind die Verhältnisse aber nicht ganz so einfach. Wie bereits Kepler in seinen berühmten drei Gesetzen formuliert hat, sind die Bahnen der Planeten keine Kreise sondern Ellipsen, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht – respektive die Erde im Falle der Bahn unseres Mondes. Das führt dazu, daß die Entfernungen zwischen den Himmelskörpern nicht konstant sind. Damit verändert sich aber auch die scheinbare Größe der Himmelskörper während eines Umlaufes und dies führt wieder zu unterschiedlichen Erscheinungsformen von Finsternissen.

Totale Sonnenfinsternis : Der Mond verdeckt zur Gänze die Sonne

Ringförmige Sonnenfinsternis :
Der Mond ist scheinbar kleiner als die Sonne, ein schmaler Ring der Sonne bleibt sichtbar.

In diesem Fall ist der Mond scheinbar kleiner als die Sonne und er ist damit nicht imstande die Sonne vollständig zu bedecken. Im zentralen Gebiet der Finsternis bleibt daher einer schmaler Ring rund um die unbeleuchtete Mondscheibe sichtbar. Obwohl es sich maximal um nur wenige Prozent der Sonnenfläche handelt, bleibt es relativ hell und die schönen Effekte einer Totalität, wie Protuberanzen, helle Sterne oder die hellen Planeten wie Venus, Jupiter etc. am Himmel bleiben unsichtbar. Trotzdem übt der schmale Sonnenring eine eigenartige Faszination aus.

Möglich ist auch eine Kombination aus ringförmiger und totaler Finsternis. Die Finsternis beginnt ringförmig und wechselt beim Schattenlauf über die Erdoberfläche in eine totale Phase (um möglicherweise wieder als ringförmige Finsternis zu enden)

Tatsächliche Größenverhältnisse :

Sonnendurchmesser in Abhängigkeit der Erdentfernung:
Erde im Perigäum (kleinste Sonnenentfernung) : 147,1 Mio.km Durchmesser : 32,53 Bogenminuten
Erde im Apogäum (größte Sonnenentfernung) : 152,1 Mio km Durchmesser : 31,47 Bogenminuten
Monddurchmesser in Abhängigkeit zur Erdentfernung:
Mond im Perigäum: 356.400 km Durchmesser : 33,53 Bogenminuten
Mond im Apogäum: 406.700 km Durchmesser : 29,23 Bogenminuten

Schwankung des scheinbaren Durchmessers von Sonne und Mond :

Im Extremfall hat der Schattenkegel des Mondes auf der Erde ca. 300 km Durchmesser und die Totalität der Finsternis dauert dann etwas mehr als 7 Minuten, im schlechtesten Fall endet der Schattenkegel mehr als 30 000 km über der Erdoberfläche und es bleibt nur eine ringförmige Phase zu beobachten.

Häufigkeit : Betrachtet man die gesamte Erde, so sind Sonnenfinsternisse deutlich häufiger als Mondfinsternisse (ca. 1,5 x) . Für einen bestimmten Punkt auf der Erdoberfläche sind aber Mondfinsternisse häufiger. Dies liegt auch daran, daß Mondfinsternisse von jedem Punkt der Erdoberfläche (natürlich nur wo der Mond gerade über dem Horizont steht) beobachtet werden können, Sonnenfinsternisse aber nur für relativ kleine Bereiche auf der Erdoberfläche sichtbar sind.

Wie wir auf dem Bild sehen, kann der Mond für eine Sonnenfinsternis eine deutlich größere ekliptikale Breite einnehmen (ca.1,5 Grad) als für Mondfinsternisse (ca. 1 Grad)
In einem Jahr finden maximal 7 Finsternisse, davon 5 SF und 2 MF oder 3 MF und 4 SF statt.
Minimal gibt es 2 Finsternisse, diese jedoch beide SF
Die gleiche Mondphase kehrt nach einem synodischen Monat ( 29,53 Tage) wieder.

Der Durchgang des Mondes durch den gleichen Knotenpunkt (auf-oder absteigend) findet alle 27,21 Tage statt (drakonitischer Monat). Da 223 syn.Monate ziemlich exakt 242 drakonitischen Monaten entsprechen, wiederholen sich Finsternisse in fast identischen Punkten nach diesem Zeitraum (= 18 Jahre und 11 Tage resp. 10 Tage – Schaltjahre!!) Diesen Zeitraum nennt man Saros-Zyklus. Er war bereits in der Antike bekannt und diente schon damals der Vorhersage von Finsternissen.

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Manfred Nehonsky

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