Die
erste totale Mondfinsternis des Jahres 2000
Die Finsternis
gehört zum Saros 124, zur Lunation 1237 und findet beim aufsteigenden Knoten
der Mondbahn statt. Das Gebiet der Freisichtigkeit umfaßt Afrika, Europa,
den Westteil des Indischen Ozeans, den Nordwesten Asiens, die Arktis, den Atlantik,
Nord- und Südamerika sowie den östlichen Teil des Pazifik. Die Größe
beträgt 1,325 im Kernschatten.
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Schematischer
Verlauf einer Mondfinsternis, Proportionen nicht naturgetreu (Quelle: Kosmos
Himmelsjahr 2000). |
Die Finsternis
ist in Österreich in den frühen Morgenstunden des 21. Jänner
2000 beobachtbar. Bei Beginn der Freisichtigkeit (3:45 h) steht der Mond hoch
zwischen Westsüdwesten und Westen. Am Ende der Freisichtigkeit (7:42 h)
ist der Mond für die Osthälfte Österreichs bereits untergegangen,
in der Westhälfte steht er tief nahe Westnordwesten.
Nachstehend die Untergangszeiten (MEZ) für die Landeshauptstädte:
Eisenstadt |
7:41 |
Wien |
7:43 |
St. Pölten |
7:46 |
Graz |
7:43 |
Klagenfurt |
7:46 |
Linz |
7:52 |
Salzburg |
7:55 |
Innsbruck |
8:00 |
Bregenz |
8:08 |
Da die Sonne
an diesem Tag um etwa 7:36 h über den Horizpont steigt und ca. 35 Minuten
früher die Dämmerung einsetzt, ist die Schlußphase dieses Himmelsschauspiels
nur mehr eingeschränkt zu genießen.
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Verlauf der
Mondfinsternis vom 21.1.2000 mit Uhrzeiten in MEZ (Quelle: Kosmos Himmelsjahr
2000). |
Finsternisverlauf: |
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MEZ |
Eintritt
des Mondes in den Halbschatten |
3:03
* |
Eintritt
des Mondes in den Kernschatten |
4:01 |
Beginn
der totalen Verfinsterung |
5:05 |
Mitte der
Finsternis |
5:44 |
Ende der
totalen Verfinsternung |
6:22 |
Austritt
des Mondes aus dem Kernschatten |
7:25 |
Austritt
des Mondes aus dem Halbschatten |
8:24
* |
*
Eintritt und Austritt des Mondes aus dem Halbschatten sind unauffällig. |
Einen Eindruck
von dem erwarteten Himmelschauspiel liefern die Bilder der Mondfinsternis vom
16.9.97, aufgenommen von Manfred Nehonsky.
Ein
Beobachtungsbericht aus Leiden (Niederlande) von Günther Wuchterl:
Beobachtungsort:
Niederlande, Leiden: Herrengracht, Nieuve Rijn (Rhein), Stille Rijn; Freiäugig
Tagsüber
bedeckt
- 20h:
- Wolkenlücken.
- 22h:
- bedeckt.
- 0h30:
- durch
dünne Stellen in der Bewölkung schimmert der Vollmondschein.
- 3h50:
- kristallklar,
wolkenlos, leichter Wind aus NNO, der große Wagen steht im Zenit und
ist auch aus der Herrengracht, trotz Straßenlaternen, mit allen Sternen
zu sehen. Kastor und Pollux stehen rechts neben dem Mond, und heben sich über
den Häusern aus dem 17-19 Jh., trotz Vollmond, von einem relativ dunklen
Himmel sehr klar ab.
- 4h00:
- Der Mond
ist tief im Halbschatten. Bei flüchtigem und auch bei sorgfältigem
Hinsehen, ist das linke obere Drittel dunkler, ein Helligkeitsabfall ist in
diese Richtung auch im Verlauf erkennbar.
- 4h02:
- Der Mond
könnte "angebissen" sein. Am NO-Rand erahnt man eine Art dunklen
Wulst.
- 4h03:
- Der Kernschatten
ist eindeutig erkennbar.
- 4h11:
- Der dunkle
Rand des Mondes wir durchgehend wahrnembar.
- 4h15:
- Bei Abdeckung
der Straßenlaternen ist der dunkle Mondrand klar sichtbar.
- ca.
4h30:
- man könnte
meinen auf der dunklen Seite des Mondes Strukturen zu sehen.
- ca.
4h35:
- die Färbung
der verfinsterten Teile des Mondes wird wahrnembar, man kann ein Orange ahnen.
Oberflächenstrukturen auf der dunklen Seite werden deutlich. Der halbverfinsterte
Mond erweckt den Eindruck, die dunklen Teile hätten einen deutlich kleineren
Radius (20-30%) als der helle Teil. Konzentriert man sich aber auf den Schattenrand
am Mondrand, so erscheint der hell-dunkel Übergang glatt, ohne Sprung
im wahrgenommenen Mondradius (an der gegenüberliegenden Schattengrenze
des Mondrandes bleibt der Radius-Sprung in der Wahrnehmung).
- 4h55:
- Totale
Verfinsterung wird erwartet, der letzte Schimmer hält sich aber harnäckig.
- 5h00:
- Immer
noch ein heller Lichtpunkt am Rand des Kernschatten.
- 5h03:
- Der helle
Lichtpunkt scheint langsam in der Helligkeit zu pulsieren, ist aber immer
wieder deutlich wahrnembar.
- 5h04:
- Langsam
wird der helle Lichtpunkt kaum noch mit Gewißheit wahrnembar.
- 5h05:
- Letzte,
helle Ahnungen vom Lichtpunkt.
- 5h06:
- Man beginnt
sich sicher zu sein, daß der helle Punkt nicht mehr kommt. Die Finsternis
ist total. Deutlicher Helligkeitsunterschied in Richtung Schattenmitte; Mondfarbe
orange. Aus der Stadt, mit den Laternen, scheint der am tiefsten im Schatten
liegende Teil des Mondes am Himmel zu verschwinden. Deckt man die Laternen
ab, so kann der gesamte Monde, bei sorgfältigem Hinsehen, erkannt werden.
- bis
5h35:
- Der Mond
wird deutlich dunkler, größere Teile werden noch dünkler wahrgenommen.
Die Farbe bleibt generell orange. Zur Schattenmitte kann man sich einen Rotanteil
einbilden, zum Schattenrand kommt deutlich eine Ocker-Komponente dazu.
- 5h35-6h05:
- wenig
Änderung im Eindruck. Um die Mitte der Finsternis (5h44) spiegelt sich
im Rijn nun die glatte Oberfläche des verfinsterten Mondes. Er steht
zwischen Rembrandts Geburtshaus und einer großen Windmühle.
Bild: http://www.strw.leidenuniv.nl/gif/leiden.gif (Leiden
bei Tag mit alter Sterrewacht, unten).
- 6h10:
- Das Hellerwerden
wird merkbar.
Günther
Wuchterl,
Sterrewacht Leiden, 21. Jänner 2000
Lorenzo Commolli
fotografierte den Finsternisverlauf in der Nähe von Tradate (Italien).
Einzelaufnahmen und eine Animation finden sich unter der Adresse:
http://www.geocities.com/CapeCanaveral/Lab/9530/eclun2e.htm